Oberhof. Auch die kurze Weihnachtspause hat im Lager der deutschen Skilangläufer noch keinen Durchbruch gebracht. Beim Auftakt der Tour de Ski war erneut Denise Herrmann die Beste. Lichtblicke gab es für Katrin Zeller und Claudia Nystad, die Männer enttäuschten erneut.
Denise Herrmann kann derzeit machen was sie will - sie überzeugt. Auch zum Auftakt der Tour de Ski in Oberhof war die Oberwiesenthalerin beste Deutsche. Platz vier im Prolog über drei Kilometer mit 1,4 Sekunden Rückstand auf den Podestplatz war erneut ein sehr gutes Ergebnis. Den Sieg holte sich die Tour-Favoritin Marit Björgen vor ihrer Teamkollegin Astrid Jacobsen und der überraschend starken Polin Sylwia Jaskowiec, die das Fehlen ihrer Teamgefährtin und viermaligen Tour-Siegerin Justyna Kowalczyk überspielte.
Die deutschen Männer lieferten über 4,5 Kilometer erneut ein indiskutables Mannschaftsergebnis ab. Tobias Angerer war als 28. bester DSV-Läufer beim kanadischen Doppelsieg durch Alex Harvey und Devon Kershaw. Dritter wurde der Norweger Chris Jespersen.
Tourstart für Herrmann "ein einziger Kampf"
"Wir sind noch nicht soweit bei den Männern. Wir brauchen noch zwei, drei Rennen, ich denke, in Lenzerheide beim Klassikrennen werden wir bessere Ergebnisse haben. Neben den Witterungsbedingungen spielte heute auch das Material eine Rolle, da waren andere besser", analysierte Bundestrainer Frank Ullrich das Herren-Ergebnis. Für die Frauen hatte er ein Wort übrig: "Kompliment."
"Das war ein so hartes Rennen. Der Ski begann gleich zu Beginn der zweiten Runde abzubauen, es war ein einziger Kampf", sagte Herrmann völlig ausgepumpt aber nicht unzufrieden. Bereits vor einem Jahr hatte sie mit Platz vier die Tour begonnen und war dann 13. geworden. Da am Sonntag nach der Programmänderung aber ein Sprint auf dem Programm steht, könnte es weiter aufwärtsgehen. "Mal sehen, was machbar ist. Ich liebe diese Strecke und ich liebe den Sprint", meinte die Sächsin mit einem selbstbewussten Lachen.
Das hatten auch Katrin Zeller aus Oberstdorf und Claudia Nystad, die mit den Rängen 17 und 19 ihre besten Saisonleistungen ablieferten. Zeller war mit geballter Faust ins Ziel gekommen. "Ich habe gemerkt, dass mir das Rennen gutgetan hat. Ich bin trotz der bislang wenig befriedigenden Resultate locker im Kopf. Die Tour ist mein Rennen, da bin ich optimistisch", meinte Zeller. Nystad sieht ihre Saisonplanung voll aufgehen. "Ich wollte hier die Top-30 angreifen, jetzt bin ich unter den besten 20. So kann es weitergehen", sagte die Oberwiesenthalerin.
Alle Athleten mit Problemen auf der Strecke
So zufrieden konnte von den Männern niemand sein. "Das Mannschaftsergebnis war gar nix, damit kann keiner zufrieden sein", meinte Angerer, der seine Leistung für sich selbst aber relativierte. "Nach Asiago hatte ich schon an mir gezweifelt, doch heute gab es einen Schritt nach vorn. Das muss ich mitnehmen und darauf aufbauen", bemerkte der Vachendorfer.
Alle Athleten hatten auf der auf 1,5 Kilometer verkürzten Runde ihre Probleme. Der besonders auf den Geraden extrem weiche Schnee verlangte allen alles ab. Dazu gab es Am Grenzadler das typische Oberhof-Wetter mit Temperaturen um fünf Grad, Regen und Nebel.
Für einen Eklat sorgte die Polin Kowalczyk. Sie zog aus Protest nach der Programmänderung ihre Startzusage zurück. Fünf der sieben Etappen werden nun in der freien Technik gelaufen, das ist der eher im klassischen Bereich starken viermaligen Toursiegerin zu viel. "Das stört meine Olympia-Vorbereitung", begründete sie ihren Startverzicht. (dpa)