Düsseldorf. Am Donnerstagabend startet die National Football League in ihre neue Saison. Der ehemalige Düsseldorf-Panther-Angreifer Sebastian Vollmer hat seinen Vertrag bei den New England Patriots um vier Jahre verlängert. Und kann nun maximal 21 Millionen Euro bis zum Frühjahr 2017 verdienen.
Seine Vertragsverlängerung bei den New England Patriots bis zum Frühjahr 2017 machte Sebastian Vollmer im vergangenen Mai zum vermutlich reichsten Düsseldorfer Profisportler bislang. Inklusive aller Bonuszahlungen ist der Vierjahreskontrakt maximal 27 Millionen US-Dollar wert – rund 21 Millionen Euro.
Der Football-Tackle des dreimaligen Super-Bowl-Gewinners aus Boston strich allein für seine Kugelschreiber-Unterschrift unter das Papier rund 5,8 Millionen Euro ein. Mit dieser Summe hätte der einstige Düsseldorf-Panther-Angreifer, der von 1998 bis 2003 bei den Raubkatzen als Tight End gewirkt hatte, lockere zwei Saisons die komplette Eishockey-Mannschaft der DEG finanzieren können.
Doch die NRW-Landeshauptstadt am Rhein und die elterlichen vier Wände sind für Vollmer kurz vor dem Donnerstag-Saisonstart in der National Football League weit weg. Am Sonntag beginnt für den 2,03 Meter großen, 143 Kilogramm schweren Quarterback-Beschützer zum bereits fünften Mal das Rennen um den Super Bowl.
Niederlage im Finale
Die silberne Vince-Lombardi-Trophy hat der Hüne schon einmal live und aus der Nähe gesehen. Berühren durfte er sie nicht. Im Finale 2012 verloren die Patrioten aus Boston gegen die New York Giants mit 17:21. Als kiloweise Konfetti vom Hallendach des Domes zu Indianapolis rieselte, stand Vollmer regungslos an der Mittellinie. Und hätte vermutlich alle seine grünen Dollar-Scheine gegen den Ruhm eines Super-Bowl-Gewinns eingetauscht.
Wer einen der legendären, weil extra angefertigten Klunker-Ringe irgendwo in den Staaten am eigenen Finger präsentiert, bekommt in der Regel den roten Teppich ausgerollt. Über dem Gewinn der NFL-Meisterschaft steht für den gemeinen US-Bürger vermutlich nur noch die Mondlandung.
Vollmers Patriots gehören zu den Favoriten
Wieder zählen die Patriots mit Spielmacher Tom Brady an der Spitze zum Favoritenkreis. Der mittlerweile 36-jährige Brady, der mit dem brasilianischen Top-Modell Gisele Bündchen verheiratet ist, hat New England schon dreimal zum Titel geführt: 2002, 2004 und 2005.
Damals, in der Sturm- und Drangphase des wurf- und nervenstarken Spielmachers, verfolgte Sebastian Vollmer die Finals am Fernseher. Zunächst in Deutschland. Dann in Houston/Texas, wo Vollmer mittels eines (bezahlten) College-Stipendium für die Cougars spielte. Es sollte sich als goldrichtige Entscheidung erweisen, für professionellen Football die Heimat aufzugeben und in die Staaten zu wechseln. In der Ölmetropole bei den Pumas machte Vollmer mit starken Leistungen bei den NFL-Spähern auf sich aufmerksam.
2010 plötzlich in der Startelf
Bei der alljährlichen NFL-Spieler-Auswahl des College-Abschlussjahrgangs im Frühjahr 2009 stand deshalb auch Vollmers Name auf der langen Liste. Die New England Patriots griffen sich den Deutschen, der von der linken auf die rechte Tackle-Seite umschulte und nach einer schweren ersten Saison im Jahr 2010 plötzlich zur Startelf des Angriffs gehörte.
Mit der Nummer 76 auf der Brust spielte sich Vollmer, trotz kleinerer Verletzungen, immer wieder fest. Nach der Super-Bowl-Niederlage 2012 scheiterten die Patriots in diesem Jahr im Halbfinale. Ob die Saison 2013/14 eine komplette Erfolgsspielzeit für den Ex-Düsseldorfer werden wird?
Auftakt bei den Buffalo Bills
Sonntag geht es für die „Pats“ bei den Buffalo Bills los. 16 Vorrundenpartien plus zwei oder drei (siegreiche) Play offs müssen überstanden werden, um am 2. Februar 2014 im Finale dabei zu sein. Gastgeber wird das MetLife Stadium in East Rutherford/New Jersey sein.
Vollmer nennen sie in Boston gern „Sea Bass“. Was, in akustischer Anlehnung an den abgekürzten Vornamen Sebastian, wörtlich übersetzt Wolfsbarsch heißt. Dass der Profifootballer einst auch ein exzellenter Schwimmer war, haben Vollmers ehemalige Spitznamensgeber vom College in Houston vermutlich nicht im Sinn gehabt.
Vor seinen Panther-Junioren-Spielzeiten nämlich gehörte der heutige Millionär zur Neusser Trainingsgruppe des späteren Olympiastarters Thomas Rupprath.