Essen. Jan Ullrich und Erik Zabel stehen auf der neuen schwarzen Liste der Dopingsünder. Bei den Nachkontrollen der Dopingproben der Tour de France 1998 wurde die damalige Weltelite enttarnt. Das tränenreiche Zabel-Geständnis aus dem Jahr 2007 zeigt nun: Er wäre besser Schauspieler geworden.
Die neuen Doping-Enttarnungen aus dem Radsport bringen wenigstens in einem Punkt einhundertprozentige Klarheit: Erik Zabel hat den falschen Beruf ergriffen.
Tränenreiche Lügenshow von Zabel im Mai 2007
Gut, der Mann aus Unna hat sechsmal das Grüne Trikot des besten Sprinters bei der Tour de France gewonnen. Nicht schlecht als Radprofi. Aber als Schauspieler wäre er noch besser gewesen, hätte längst einen Oscar abgeräumt und säße im Olymp der Hollywood-Stars.
Denn: Auf Zabels Geständnis-Auftritt vom Mai 2007 könnten Schauspieler wie Dustin Hoffman oder Robert Redford neidisch werden. Damals hatte Zabel in Bonn auf einem Podium gesessen und tränenreich seine vermeintlich kurze Doping-Zeit ausgepackt. Eine Woche habe er im Jahr 1996 das Blutdopingmittel Epo ausprobiert. Er habe es aber nicht vertragen und daher sofort wieder abgesetzt.
Der emotionale Höhepunkt des Geständnisses war der Satz: „Wenn ich von meinem Sohn erwarte, dass er ein guter Mensch wird, kann ich ihn nicht weiter anlügen.“ Dann erstickten die Tränen seine Stimme.
Chapeau für diesen Schauspieler-Auftritt, der Rest der Vorstellung war leider gelogen. Die Nachuntersuchungen aus Frankreich weisen Zabel nämlich jetzt auch für das Jahr 1998 den Gebrauch von Epo nach. Was sein Sohn dazu sagt? Das bleibt die Privatsache der Familie Zabel. Doch welche Auswirkungen haben die Enthüllungen sonst?
Neue Radprofi-Generation vor einer wohl unlösbaren Herausforderung
Auch interessant
Sportrechtliche Konsequenzen nicht, denn es gibt keine B-Proben mehr, die für ein juristisches Verfahren notwendig wären. Doch die gekonnt aufgetischten Lügengeschichten von Zabel und allen anderen enttarnten Dopingsündern machen es der neuen Radsport-Generation noch schwerer als ohnehin schon.
Wer will der neuen Generation, die ähnlich emotional auftreten kann wie Zabel, jetzt überhaupt noch zuhören?