Schladming. . Die neue Ski-Weltmeisterin Marion Rolland hat eine unglaubliche Verletzungs-Geschichte hinter sich - und hat bei der Ski-WM im österreichischen Schladming eindrucksvoll bewiesen, dass sie wieder zurück ist. Maria Höfl-Riesch, die bei der Abfahrt Dritte wurde, spricht von einem „Kreuzband-Podium“.

Marion Rolland heißt die schnellste Skifahrerin der Welt. Marion Rolland? Nur Experten war der Name der 30-jährigen Französin vor den Weltmeisterschaften in Schladming ein Begriff. Und wer bei einem Wettanbieter neben der Abfahrtssiegerin auch noch die Italienerin Nadia Fanchini auf Platz zwei gesetzt hätte, der hätte sich in Zukunft mehr leisten können als nur ein rund 1000 Euro teures VIP-Ticket für einen der nächsten WM-Tage in Schladming. Als einzige aus dem engeren Kreis der Favoritinnen schaffte Maria Höfl-Riesch als Dritte den Sprung auf das Podium.

Die 28-jährige Höfl-Riesch zeigte nach dem Gold in der Super-Kombination auch auf der betonharten und eisigen Abfahrtspiste, dass sie die Frau für Großereignisse ist. Es war bereits die siebte Medaille für die Garmisch-Partenkirchenerin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. „Ich stand als Dritte auf der Abschussposition, deshalb habe ich auch trotz des äußerst spannenden Rennens keine Gänsehaut gehabt, ich habe einfach nur um meine Medaille gezittert“, erzählte Höfl-Riesch später. „Ich habe schon oft Pech mit Verletzungen gehabt. Heute hatte ich Glück. Aber nicht nur ich, es war ein richtiges Kreuzband-Podium.“ Damit sprach Höfl-Riesch nicht nur ihr eigenes Verletzungspech im Jahr 2005 an, als sie von zwei Kreuzbandrissen viele Monate gestoppt wurde, sondern erinnerte auch an Nadia Fanchini, die nach Kreuzbandrissen fast drei Jahre pausieren musste, und an die Geschichte, mit der die neue Abfahrts-Weltmeisterin bisher bekannter wurde als durch ihre Erfolge.

Rolland ein Renner bei Youtube

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Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Der Clip von Rollands Missgeschick war bei Youtube ein Renner. Vor drei Jahren bei der olympischen Abfahrt im kanadischen Whistler war Rolland am Start beim Anschieben auf ihren rechten Skistock getreten, hatte ihr Gleichgewicht verloren und war nach gerade einmal zweisekündiger Olympia-Fahrt bei geringer Geschwindigkeit in den Schnee gekippt. Kleines Malheur mit großer Wirkung: Kreuzbandriss, der zweite nach 2008. Die kräftige Frau aus Saint Martin d’Heres, die bei einer Größe von 1,67 Metern 77 Kilo auf die Waage bringt, kämpfte sich wieder heran und schaffte am Sonntag das, was ihr niemand zugetraut hatte. Mit Ausnahme von ihr selbst. „Ich wollte schon als Kind Weltmeisterin oder Olympiasiegerin werden“, sagte Rolland, die vor einem Jahr beim Weltcup-Finale in Schladming ihr bestes Ergebnis erreicht hatte, „wenn du an deine Träume glaubst, dann kannst du sie auch erreichen.“

Österreich ist nicht glücklich

Nachdem am Sonntag Andrea Fischbacher als beste Österreicherin bei der Abfahrt Achte wurde, bleibt es nach der ersten WM-Woche von Schladming bei gerade einer Medaille für die Gastgeber-Nation, für die der alpine Skisport die Nummer eins ist. Maria Höfl-Riesch hat doppelt so viele Medaillen geholt wie ganz Österreich. Das schmerzt in Austria.