Essen. Trotz des schweren Vorwurfs der Doping-Lüge durch Tyler Hamilton wird der 41-jährige Berliner Radprofi Jens Voigt nicht juristisch gegen seinen ehemaligen Teamkollegen vorgehen. “Er behauptet ja nicht, dass ich gedopt habe“, begründet Voigt seine Entscheidung.

Trotz des schweren Vorwurfs der Doping-Lüge durch Tyler Hamilton wird der Berliner Radprofi Jens Voigt nicht juristisch gegen seinen ehemaligen Teamkollegen vorgehen. Der Berliner Tageszeitung B.Z. sagte der 41-Jährige: "Dagegen kann ich nichts machen. Er behauptet ja nicht, dass ich gedopt habe", sagte Voigt, "ich werde keine Rechtsmittel einsetzen."

"Er kennt jeden im Feld, und da wurde über Doping geredet"

Der ehemalige Dopingsünder Hamilton hatte Jens Voigt in einem Interview mit der dänischen Tageszeitung B.T. vorgeworfen, in Bezug auf Doping in ihrem damaligen Rennstall CSC nicht die Wahrheit zu sagen, wenn er erkläre, er habe im Team von Bjarne Riis niemals etwas davon mitbekommen zu haben.

"Du musst von Blinden umgeben sein, wenn du in deiner 15-jährigen Karriere nie etwas gehört oder gesehen haben willst. Voigt ist jemand, der gerne redet. Er kennt jeden im Feld, und da wurde über Doping geredet. Ich selbst war da sehr vorsichtig, aber andere haben es gemacht", hatte Hamilton erklärt. Er glaube definitiv, dass Jens Voigt auch selbst gedopt habe. "Aber ich habe keine spezielle Kenntnis davon", sagte Hamilton.

Voigt hatte am Montag via Twitter verärgert auf die neuen Anschuldigungen reagiert. "Tja, es sieht so als, als würde es nie enden, oder? Bin gerade vom Training nach Hause gekommen und habe die Nachricht gelesen. Ich habe es sooo satt." Voigt hatte in der vergangenen Woche der B.T. gesagt, er habe nie etwas von Doping im Team gehört und auch nichts gesehen. Hamilton und Voigt waren in den Jahren 2002 und 2003 gemeinsam für den dänischen CSC-Rennstall von Riis gefahren.

"Riis hat mir die Telefonnummer von Eufemiano Fuentes gegeben"

Hamilton hatte auch Riis der Lüge bezichtigt. Dieser hatte behauptet, nie Kontakt zum mutmaßlichen Dopingarzt Dr. Eufemiano Fuentes gehabt zu haben. Dazu Hamilton: "Er hat mir den Namen und die Telefonnummer von Eufemiano Fuentes gegeben." Man habe sich sogar 2003 einmal zusammen in einem Hotelzimmer in Spanien am Rande der Baskenland-Rundfahrt getroffen. Riis habe gewusst, dass er Fuentes kontaktieren wollte und ihn gefragt, ob er mitkommen könne. "Ich weiß nicht, ob sie sich da zum ersten Mal getroffen haben, aber an diesem Tag wir waren alle drei zur gleichen Zeit im gleichen Raum", so Hamilton. (sid)