Essen. Der ehemalige Radprofi Tyler Hamilton, der mit seinen Aussagen maßgeblich zum Sturz von Lance Armstrong beigetragen hatte, bezichtigt auch seinen früheren Berliner Teamkollegen Jens Voigt der Doping-Lüge. Er glaube definitiv, dass Voigt auch selbst gedopt habe.




Dopingvorwurf an Jens Voigt: Der ehemalige Radprofi Tyler
Hamilton, der mit seinen Aussagen maßgeblich zum Sturz von Lance Armstrong
beigetragen hatte, bezichtigt auch seinen früheren Berliner Teamkollegen der
Doping-Lüge. In einem Interview mit der dänischen Tageszeitung B.T. erklärte
Hamilton, der Berliner sage nicht die Wahrheit, wenn er erkläre, er habe im Team
von Bjarne Riis niemals etwas von Doping mitbekommen.

"Voigt ist jemand, der gerne redet"

"Du musst von
Blinden umgeben sein, wenn in deiner 15-jährigen Karriere nie etwas gehört oder
gesehen haben willst. Voigt ist jemand, der gerne redet. Er kennt jeden im Feld,
und da wurde über Doping geredet. Ich selbst war da sehr vorsichtig, aber andere
haben es gemacht", berichtete Tyler Hamilton dem dänischen Blatt. Er glaube
definitiv, dass Jens Voigt auch selbst gedopt habe. "Aber ich habe keine
spezielle Kenntnis davon", sagte Hamilton.

Voigt hatte in der vergangenen
Woche der B.T. gesagt, er habe nie etwas von Doping im Team gehört und auch
nichts gesehen. Hamilton und Voigt waren in den Jahren 2002 und 2003 gemeinsam
für den dänischen CSC-Rennstall von Teamchef Riis gefahren.

Hamilton: "Er hat mir damit ins Gesicht gespuckt"

Bitter stößt
Hamilton die Aussage von Jens Voigt auf, Riis hätte erklärt, man könne im Team
nicht dopen. "Auf eine gewisse Art hat er mir damit ins Gesicht gespuckt. Ich
weiß nicht, was er in so einer Situation sagen könnte, aber es sollte nicht das
sein, was er im Moment sagt", erklärte Hamilton, der auch Bjarne Riis nicht
verschonte. "Er hat mich ans Doping herangeführt. Er hat mir den Namen und die
Telefonnummer von Eufemiano Fuentes gegeben. So konnte ich ihn in der Saison
2002 anrufen, nachdem ich bei CSC unterschrieben hatte", sagte Hamilton dem
dänischen Internetportal sporten.dk.

Er habe mit Riis über Blutdoping
gesprochen, dass es die sicherste Methode sei, weil es sich um das eigene Blut
handele und man dies nicht testen könne, berichtete Hamilton. Erstmals habe er
Fuentes im Februar 2002 kontaktiert. Riis hatte selbst stets erklärt, er habe
keinen Kontakt zu Fuentes gehabt.

"Aber das ist nicht wahr", behauptet
Hamilton. Man habe sich 2003 einmal zusammen in einem Hotelzimmer in Spanien am
Rande der Baskenland-Rundfahrt getroffen. Riis habe gewusst, dass er Fuentes
kontaktieren wollte und habe gefragt, ob er mitkommen könne. "Ich weiß nicht, ob
sie sich da zum ersten Mal getroffen haben, aber an diesem Tag wir waren alle
drei zur gleichen Zeit im gleichen Raum", so Hamilton. (sid)