Essen. Begeisterte Zuschauer, Ausreißversuche, Stürze und Doping - alles scheint wie immer bei der Tour de France. Doch es lauert noch eine Gefahr.

Die Tour de France sorgt schon für Begeisterung, bevor sie Frankreich überhaupt erreicht hat. Zwei Etappen sind absolviert, heute sind 182 Kilometer zwischen Vejle und Sonderborg zu überwinden. Die Bilder gleichen schon jetzt denen vor der Pandemie: Am Straßenrand feiern die Zuschauer, es gibt Spruchbänder und lauten Applaus. Und das schon in Dänemark, erst am Dienstag treten die Radprofis nach dem ersten Ruhetag von Dünkirchen aus auf französischem Boden in die Pedale.

Schon jetzt sind alle Zutaten da, die eine gute Frankreich-Rundfahrt ausmachen: ein spektakulärer Auftakt im Regen, ein spannendes Finish nach Stürzen und Ausreißversuchen auf der zweiten Etappe mit einem Sieger, dessen Vorgeschichte seinen Triumph fast märchenhaft erscheinen lässt. Hinzu kommen – und auch das gehört ja nach jahrzehntelangen Doping-Exzessen zu diesem Ereignis – Razzien und beschlagnahmte Medikamente bei einem der teilnehmenden Teams. Ein Krimi abseits der Straßen, auf denen es derzeit sportlich spannend zugeht. Die Tour 2022 – alles so wie immer?

Tour de Suisse sollte warnung sein

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Nein, selbst wenn die Massen am Straßenrand diesen Eindruck vermitteln. Im Hintergrund lauert weiterhin Corona. Das ist mit Blick auf die überall steigenden Zahlen keine wirklich bahnbrechende Erkenntnis. Doch erst kürzlich hatte das Virus die Tour de Suisse zur Farce werden lassen. Nur knapp die Hälfte des Fahrerfeldes erreichte nach einem Corona-Ausbruch das Ziel. Die Organisatoren der Frankreich-Rundfahrt, in der es wie in keinem anderen Radrennen um Geld, Prestige und Ansehen geht, reagierten – und lockerten die Regeln großzügig. So dürfen beispielsweise positiv Getestete weiterfahren, bis ein PCR-Ergebnis vorliegt.

Dabei wurde 2020 und 2021 kein Fahrer positiv getestet, was auch an äußerst strikten Maßnahmen lag. Nun geht aber Nervosität um, einige Funktionäre sind infiziert. Als einzigen Fahrer hat es bisher Tim Declerq erwischt, der kurz vor dem Grand Départ heimreisen musste. Gut möglich, dass die nachlassende Vorsicht der Tour-Organisatoren noch zu einem ähnlichen Fiasko führen könnte wie jüngst in der Schweiz.