Essen. Tennis-Star Alexander Zverev ist nach einem Ausraster in Mexiko disqualifiziert worden. Er hat eine Grenze überschritten. Ein Kommentar.

Alexander Zverev war auf einem guten Weg. Der 24 Jahre alte Hamburger spielte sich mit seinem sensationellen Olympiasieg in Tokio in die Herzen vieler deutscher Tennis- und Sportfans. Der Titel bei den ATP-Finals krönte ein überragendes Jahr für den Tennis-Star. Zverev, darüber sind sich viele Experten einig, hat das Potenzial, um zu den ganz Großen des deutschen Sports aufschließen zu können.

Tennis-Profi Alexander Zverev überschreitet eine Grenze

Doch es sind nicht nur die Grand-Slam-Titel, die diesem talentierten Tennis-Profi dazu fehlen. Sein Benehmen auf dem Platz disqualifiziert die Meinung aller Fürsprecher, die ihn auf den Spuren der deutschen Tennis-Legende Boris Becker sehen wollen. Zverev hatte nach seiner Doppel-Niederlage in Acapulco die Fassung verloren und seine Wut am Schiedsrichterstuhl ausgelassen. Mehrmals schlug er mit dem Schläger auf diesen ein. Dies kann als tätlicher Angriff gegen den Schiedsrichter gewertet werden. Völlig zu Recht wurde Zverev für den Rest des Turniers disqualifiziert. Er hat eine Grenze überschritten und seine Vorbildfunktion mit Füßen getreten. Zverev sollte sich für diesen Auftritt schämen.

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Die Frage muss erlaubt sein, ob es richtig war, ihn zu Deutschlands Sportler des Jahres zu wählen. Auch wir als Journalisten, die Zverev zu diesem Titel verholfen haben, müssen uns dabei hinterfragen. Man hat sich von den sportlichen Erfolgen des Hamburgers täuschen lassen. Ein Sportler oder eine Sportlerin des Jahres muss ein Vorbild sein. Auf Alexander Zverev trifft das nicht zu. Trotz seines Talents schafft er es nicht, was Sportlern wie Boris Becker, Michael Schumacher oder Dirk Nowitzki gelungen ist: vor allem jüngere Menschen für seine Sportart zu begeistern.

Alexander Zverev schüchtert den Schiedsrichter ein

Dieser Vorfall in Mexiko wiegt deutlich schwerer als sämtliche andere Ausraster, für die der Olympiasieger in der Vergangenheit kritisiert wurde. In den Jahren 2019 und 2020 fiel er immer wieder negativ auf. Bei den Australien Open 2019 zertrümmerte er wie ein Irrer seinen Schläger, auch ein Jahr später beim ATP-Cup ließ er seinem Frust auf ähnliche Weise freien Lauf. Zu seiner Verteidigung muss betont werden, dass auch andere Tennisprofis vor lauter Frust über ihre Leistung ihr Spielgerät bereits zerstört haben. Boris Becker half das gelegentlich sogar, wieder ins Spiel zu kommen. In Mexiko schüchterte Zverev mit seinen Schlägen jedoch den Schiedsrichter ein. Das hat eine andere Dimension.

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Mit diesem Wutausbruch, der ihm neben der Disqualifikation eine zusätzliche Strafe einbringen sollte, hat Alexander Zverev wieder einmal verspielt, was er er sich dank seines großen Talents im vergangenen Jahr mühsam aufgebaut hatte.