Riga/Essen. Deutschland unterliegt den USA mit 0:2. Am Dienstag kann die DEB-Auswahl aus eigener Kraft ins Viertelfinale bei der Eishockey-WM springen.
Wenn nicht hier, wo dann? Kapitän Moritz Müller erinnerte gleich wieder an den besonderen Stellenwert dieses Ortes für das deutsche Eishockey. „Wir haben es schon mal geschafft hier in Riga und das machen wir morgen noch einmal“, kündigte der Nationalspieler der Kölner Haie an. Wieder hat die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ein Endspiel. Wieder geht es gegen Lettland. Und wieder findet es auf dem Eis in der Hauptstadt Riga statt. Wie im Herbst 2016, als das DEB-Team den Gastgeber des Qualifikationsturniers niedergerungen hatte und das Ticket für die Olympischen Winterspiele von Pyeongchang löste. Der Rest ist silberglänzende Geschichte. „Wir stellen uns auf eine Schlacht ein“, sagte Routinier Müller.
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Um olympische Ehren geht es dieses Mal nicht. Nach dem 0:2 (0:0, 0:1, 0:1) gegen die USA aber hat die deutsche Mannschaft immerhin den Einzug ins Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft im Blick. Ein Sieg heute Abend gegen die Letten (19.15 Uhr/Sport 1) reicht, um in die K.o.-Runde zu springen. „Wir haben uns selbst in die Position gebracht, morgen aus eigener Kraft ins Viertelfinale einziehen zu können“, sagt der 34 Jahre alte Müller. „Das ist eine klasse Leistung, wir haben bislang eine richtig gute WM gespielt und morgen krönen wir das Ganze.“
NHL-Profi Kahun trifft nur den Pfosten
Dafür müsste nur endlich mal wieder der Puck die gegnerische Torlinie überqueren. Gegen die USA feuerte das engagierte Team von Bundestrainer Toni Söderholm 33-mal aufs Tor. NHL-Profi Cal Petersen (Los Angeles Kings) aber konnte alle Versuche parieren. Und sie waren auch nicht präzise oder scharf genug, um die Chance auf einen Abstaubertreffer zu bekommen. „Wir haben sehr viel Zeit in der offensiven Zone verbracht haben, wir haben viele Zweikämpfe gewonnen, vieles richtig gemacht, nur leider kein Tor geschossen“, fasste Marcel Noebels von den Eisbären Berlin konsterniert zusammen.
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An der mauen Quote konnte auch der nachgereiste NHL-Angreifer Dominik Kahun (25), der nach Vorsorge-Quarantäne zu seinem ersten WM-Einsatz kam, nichts ändern. Kurz vor Schluss traf der Profi der Edmonton Oilers noch den Pfosten – es war die beste Möglichkeit des DEB-Teams.
Ganz anders die US-Amerikaner, die durch Effizienz bestachen. Jason Robertson (39.) erzielte die Führung, Colin Blackwell (60.) traf, als Söderholm den starken Mannheimer Schlussmann Felix Brückmann vom Eis nahm, um vorne Überzahl zu schaffen. Blackwell musste schließlich nur noch ins leere Tor einschieben und besiegelte den vorzeitigen Viertelfinal-Einzug.
Toni Söderholm blickt positiv nach vorne
Trotz der dritten Pleite in Folge wollte Söderholm angesichts der deutlichen Leistungssteigerung positiv bleiben. „Das Spiel heute hat gezeigt, was die Mannschaft kann“, sagte der Finne, „auch wenn es schmerzhaft ist, sie kann Selbstvertrauen mitnehmen. Leider haben die Jungs am Ende nicht gekriegt, was sie verdient hätten.“ Und Kapitän Müller meinte: „Wir haben geschafft, uns im gegnerischen Drittel festzusetzen Das müssen wir morgen fortführen: hinten schnell herausspielen, gradlinig, vorne noch mehr Zug zum Tor generieren.“
Dann aber werden die deutschen Spieler nicht nur gegen ihre lettischen Kontrahenten anlaufen, sondern auch gegen 2660 Zuschauer, die erstmals bei diesem Turnier in die Arena dürfen. Söderholm: „Es ist egal, ob jetzt die Zuschauer von hier oder vom Mond landen, die Jungs werden sich freuen.“