Monza. Eine explodierte Bremsleitung ausgerechnet beim Heimrennen in Monza: Das ist der Gipfel der Peinlichkeit für den roten Rennstall. Ein Kommentar.
Ferrari, das war mal eine stolze Marke im Automobilsport. Schon seit längerer Zeit ist das Image angekratzt. Viele Ziele wurden verfehlt, Mercedes ist enteilt. Sebastian Vettel, viermaliger Weltmeister mit Red Bull, war 2015 zu den Roten gewechselt, um die Erfolgsspur von Michael Schumacher aufzunehmen. Doch Tradition gewinnt keine Rennen. Vettel hatte bei Ferrari nie das Auto, das er für große Siege gebraucht hätte.
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Nach fünf Jahren ohne WM-Triumph sind beide Seiten voneinander enttäuscht. Ferrari hat kein Interesse mehr an einer weiteren Zusammenarbeit, und so fährt Vettel derzeit seine Abschiedsrunden. Zu gerne würde er noch zeigen, was in ihm steckt, doch Woche für Woche steigt der Frust. An Blamagen hat er sich längst gewöhnt, die neueste aber hat die Wirkung eines Tiefschlags in die Magengrube: In Monza, beim Heimrennen in Ferrariland, mit einem Bremsdefekt ausscheiden zu müssen, das ist der Gipfel der Peinlichkeit. Ein unwürdiges Schauspiel.
Sebastian Vettel kann nicht alles verlernt haben
Vettel ist nur noch verzweifelt. „Ich weiß auch nicht weiter“, hat er bei RTL gesagt. „Man denkt dauernd, schlimmer geht es nicht mehr, aber anscheinend geht es in diesem Jahr immer noch schlimmer.“ Sebastian Vettel kann nicht alles verlernt haben, er ist mit dem Material, das ihm der Arbeitgeber zur Verfügung stellt, macht- und chancenlos. Eine explodierte Bremsleitung – da ist es doch kein Wunder, dass der Pilot zynisch gegen das eigene Team giftet: „Am Dienstag bin ich im Simulator. Das Auto hält wenigstens.“
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Sebastian Vettel hat sich noch nicht dazu geäußert, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Ob er noch einmal das Team wechselt, ob er ein Jahr aussetzt, ob er gar ganz aufhört. Unter anderen Bedingungen, zum Beispiel bei Aston Martin, könnte er vielleicht noch einmal angreifen und zumindest vorne mitfahren.
Ferrari muss mittlerweile mit Mitleid und Schadenfreude leben
Ferrari aber wird durch einen Fahrerwechsel, durch die Trennung von Vettel nicht weiterkommen. Dieser große alte Rennstall wird an allen Schrauben drehen müssen, um seinen Ruf wiederherzustellen. Ob Mitleid oder Schadenfreude: Die Reaktionen auf die Serie der Enttäuschungen sind für ein solches Unternehmen unerträglich.