Essen. Die Tour de France ist für Frankreich beinahe ein Nationalheiligtum. Denoch müssen die Organisatoren sich der Realität stellen. Ein Kommentar.
Die Tour de France ist nicht nur das schwerste und bedeutendste Etappenrennen des Radsports, es ist auch für Frankreich fast ein Nationalheiligtum. Wenn die Grande Boucle, wenn die große Schleife durch Frankreich rollt, dann stehen zwischen zehn und zwölf Millionen Menschen an den Straßen. Selbst in Zeiten des größten Dopings jubelten die Fans den Radprofis zu. Die Begeisterung der Massen bestimmt auch den Marktwert der Veranstaltung. Und der ist enorm. Eine Absage wäre für den Radsport eine Katastrophe. Deshalb haben die Organisatoren so lange am Termin festgehalten.
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Der französische Präsident Emmanuel Macron persönlich musste mit seiner Rede zur Nation Fakten schaffen. Die Verschiebung der Tour war alternativlos. Ein Geisterrennen schloss selbst der Tour-Chef aus. Wenn Franzosen noch mindestens bis zum 11. Mai nur im Umkreis von einem Kilometer ihr Haus verlassen dürfen, dann kann man nicht über einen Tour-Start am 27. Juni sprechen. Die Organisatoren der Frankreich-Rundfahrt müssen jetzt wieder zurück in die Realität finden, schnellstmöglich einen Alternativ-Termin finden und vor allem hoffen, dass dann das Virus beherrschbar ist.