Wattenscheid. Die Wattenscheider Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz hat eine klare Meinung zur Austragung der Olympischen Spiele - und ist damit nicht allein.

Pamela Dutkiewicz (28) liebt es, unterwegs zu sein, ins Kino oder ins Café zu gehen. „Aber das mache ich derzeit ganz bewusst und mit einem guten Gefühl nicht“, sagt die Hürdensprinterin vom TV Wattenscheid, die 2017 WM-Bronze und 2018 EM-Silber gewann. Die Corona-Krise nimmt sie ernst: „Wir müssen uns jetzt alle einschränken.“

Weil Sportanlagen geschlossen sind, müssen Sie sich umorientieren. Wie funktioniert das?

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Pamela Dutkiewicz: Spaßig ist die Situation für uns alle nicht. Spätestens seit der Kontaktsperre am Sonntagabend ist allen klar, dass es wirklich ernst ist, wir müssen uns jetzt an die Regeln halten. Gesundheit hat oberste Priorität, aber trotzdem ist es für uns Sportler nochmal eine andere Situation. Uns werden die Trainingsmöglichkeiten genommen. Aktuell mache ich Bergläufe, bin im Park, probiere, mein Training irgendwie anderweitig umzusetzen.

Was bedeutet das für Ihre Ziele? Noch ist Olympia nicht abgesagt...

Dutkiewicz: Von olympiawürdiger Vorbereitung ist das ganz weit weg. Ein großer Formaufbau ist jetzt nicht möglich. Es herrscht eine große Chancenungleichheit aufgrund der unterschiedlichen Trainingsbedingungen. In Deutschland ist eigentlich alles dicht, in Italien und Spanien vermutlich auch. Ich sehe aber andere Athleten in Europa, die halbwegs normal trainieren können. Und ich weiß nicht, wie es in den USA oder auf Jamaika aussieht – wo ja unsere größten Konkurrentinnen herkommen.

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Das Internationale Olympische Komitee erntet für sein Festhalten am Juli-Termin viel Kritik – auch von Athleten.

Dutkiewicz: Wir machen jetzt definitiv Druck, dass es so nicht geht, dass schnell eine Entscheidung her muss. Man kann nicht an diesem Zeitpunkt festhalten. Der Chef der US-Anti-Doping-Agentur befürchtet die schmutzigsten Spiele, weil keine Kontrollen durchgeführt werden können. Jetzt nach einer Alternative zu suchen ist der einzig faire Weg. Man kann die Spiele in diesem Jahr nicht stattfinden lassen.