Essen. In der NFL beginnt am Mittwoch offiziell die Saison 2020/21. Die Klubs können vertragslose Spieler verpflichten. Tom Brady sucht ein neues Team.

Zwei Tweets nur benötigte Tom Brady (42), um die Welt der American-Football-Profiliga NFL kurz zum Stillstand zu bringen. „Ich weiß nicht, was meine Football-Zukunft bringt, aber es ist Zeit für mich, eine neue Bühne zu betreten“, twitterte Brady um 7.50 Uhr US-Zeit. Nach 20 Jahren mit neun Super-Bowl-Teilnahmen und sechs Siegen verlässt der Quarterback die New England Patriots.

In der NFL ist eben nichts unmöglich – und schon gar nicht in diesen Tagen. Denn an diesem Mittwoch um 22 Uhr beginnt offiziell die neue Saison. Was im Fußball der 1. Juli, ist in der NFL der 18. März. Und die 32 Teams dürfen in der sogenannten „Free Agency“ die dann vertragslosen Spieler wie Brady verpflichten. Einer, der Brady gut kennt, ist Sebastian Vollmer (35). Er hat bei den Patriots mit ihm zusammengespielt. „Überraschend kommt das für mich nicht. Es hat sich zuletzt angebahnt. Den Machtkampf hat Cheftrainer Bill Belichick gewonnen“, sagt Vollmer. Der Coach hatte sich einen jüngeren Quarterback gewünscht.

Coronavirus-Pandemie: "Panik und Druck setzen langsam ein"

Die NFL kann sich in schweren Zeiten noch mit Sport beschäftigen – denn Football ist von der Coronavirus-Pandemie noch nicht so betroffen, wie es andere Sportarten sind: Die Saison ging erst im Februar mit dem Super Bowl zu Ende, die Teams treffen sich zur Saisonvorbereitung erst im Juli. „Die NFL hat noch ein bisschen Zeit. Panik und Druck setzen aber langsam ein“, sagt Vollmer. Momentan lasse sich vieles noch über Telefonate und Videokonferenzen lösen.

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Noch ein weiterer älterer Quarterback ist noch ohne neuen Vertrag: Drew Brees (41). Dass er die New Orleans Saints verlässt, kann sich Vollmer nicht vorstellen: „Er würde auch für weniger Geld dort spielen, weil er schon viel verdient hat.“ Freiwillig weniger Geld verdienen – damit ist Brees die Ausnahme. Denn das Gehalt ist für die meisten das entscheidende Kriterium. Ein Beispiel ist Jadeveon Clowney (27), ein „Defensive End“ in der Abwehr, der zuletzt im Dress der Seattle Seahawks spielte und nun ebenfalls auf Klubsuche ist. Clowneys vorrangiges Ziel ist nicht der Super Bowl. Er will auf seiner Position der bestbezahlte der NFL-Geschichte werden – mindestens 20 Millionen Dollar pro Saison sollen es sein. „Er ist einer der Besten“, bestätigt Vollmer.

Als würde Timo Werner von Leipzig nach Mainz wechseln

Einige andere interessante Wechsel hat es bereits gegeben. Einer der begabtesten Passempfänger, DeAndre Hopkins (27), wechselte von den Houston Texans zu den Arizona Cardinals – als würde Timo Werner von Leipzig zu Mainz wechseln. Die Cardinals waren das achtschlechteste Team der vergangenen Saison, mit Hopkins sind sie ein Play-off-Kandidat.

Auch Vertragsverlängerungen werden aktuell verkündet – den besten Deal hat Passempfänger Amari Cooper (25) mit den Dallas Cowboys ausgehandelt. Für fünf Jahre bekommt er 100 Millionen Dollar.

Schnell beendet sein wird die Free Agency nicht. Die 32 NFL-Teams dürfen jeweils 90 Spieler unter Vertrag nehmen. Das sind insgesamt 2880 Profis. Und wohin geht die Reise für Brady? Vollmer hat einen Tipp: „Ich glaube zu den Tampa Bay Buccaneers.“