Gelsenkirchen. Benedikt Doll startet am Samstag beim Biathlon-Spektakel in der Schalker Arena. Nicht nur sportlich ist dort mit besonderen Momenten zu rechnen.
Als Benedikt Doll vor einem Jahr bei der World Team Challenge in der Schalker Arena als Dritter Richtung Ziel lief, sah er hinter sich die Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen. Und was machte Doll? Der Schwarzwälder stoppte ab, wartete auf den Norweger und ließ ihm den Vortritt und damit Platz drei. Zum Abschluss seiner großartigen Karriere sollte Björndalen noch einmal auf das Podium kommen. „Das war eine sehr schöne Geste“, sagte der damals 44-jährige Björndalen vor einem Jahr.
Wenn am Samstag (17.50 Uhr/ARD) erneut die World Team Challenge auf Schalke ausgetragen wird, ist Benedikt Doll gemeinsam mit Denis Herrmann am Start. Und ein weiteres Mal werden die 46.412 Zuschauer in der ausverkauften Arena Zeugen einer großen Abschiedsgala. Diesmal ist es die Doppel-Olympiasiegerin und siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier, die in Gelsenkirchen ein letztes Mal als Biathletin in die Loipe gehen wird.
Abschied von Laura Dahlmeier
Mit 26 Jahren ist die Garmisch-Partenkirchenerin zwar im besten Alter, doch ihr ist der Druck im Biathlon-Zirkus zu groß geworden. „Für mich ist ein Rücktritt kein Thema, aber ich kann ihren Entschluss schon verstehen“, sagt der 29-jährige Doll. „Laura hat alles erreicht, was sie in ihrer Karriere schaffen wollte. Für das deutsche Team ist es natürlich schade, denn Laura hätte noch einige Zeit ganz vorne sein können. Für den Verband ist ihr Rücktritt ein großer Verlust.“
Spezielle Wettkampfform
Benedikt Doll ist schon zum dritten mal bei der World Team Challenge dabei. Seine ersten Erfahrungen mit dem Biathlon-Spektakel machte er bereits im Rahmen-Wettbewerb der Junioren. „Für mich ist der Biathlon auf Schalke etwas ganz Besonderes. Die Stimmung ist mega“, sagt der Sprint-Weltmeister von 2017.
Aber nicht nur die einzigartige Atmosphäre fasziniert Benedikt Doll in Gelsenkirchen. Der Olympiadritte von 2018 in der Verfolgung und mit der deutschen Männer-Staffel schätzt auch die sportliche Herausforderung. „Es ist eine ganz spezielle Wettkampfform“, sagt er. „Dadurch dass die Laufrunden viel kürzer als im Weltcup sind, ist das Tempo hoch, so dass man richtig ausgepowert an den Schießstand kommt.“
Generalprobe für Oberhof
Im Hinblick auf die im Januar folgenden Weltcup-Wettbewerbe erst in Oberhof und dann in Ruhpolding, sieht Benedikt Doll die World Team Challenge als gute Gelegenheit, vor vollen Rängen auf die Scheiben im Liegen und Stehen zu schießen. „Man kann auch mal was ausprobieren, weil man nicht auf die Weltcup-Punkte schauen muss“, sagt er.
Bester Deutscher im Weltcup
Benedikt Doll liegt in der laufenden Weltcup-Saison als bester Deutscher mit 224 Punkten auf dem achten Platz. Auf der letzten Station im französischen Le Grand Bornand zeigte Benedikt Doll, was in ihm steckt. Null Fehler beim Schießen und zweitbeste Laufzeit hinter dem überragenden Norweger Johannes Thingnes Bö, der sich eine Fahrkarte leistete, so dass der Deutsche seinen zweiten Weltcupsieg feiern konnte.
Zu einer Prognose für die WM im Februar in Antholz will sich Benedikt Doll nicht verleiten lassen. Was er sich aber schon jetzt vorstellen könnte, ist das: „Ein Abschied auf Schalke wäre sicherlich schön.“
Irgendwann. Erst einmal ist Laura Dahlmeier am Samstag in der Arena an der Reihe.