Orlando. . Die Golden State Warriors sind nicht mehr wiederzuerkennen und haben bereits 17 Spiele verloren. Sie sind eines der schlechtesten Teams der NBA.

Kinder sind bekannt dafür, manchmal unbedacht Fragen zu stellen, die nicht einfach zu beantworten sind. Die mitunter schmerzen. Als Riley Curry jüngst Draymond Green nach einem Spiel fragte, ob sie gewonnen hätten und Green mit dem Kopf schüttelte, rief die Siebenjährige verständnislos: „Warum hören wir nicht auf, zu verlieren?“

Die 17. Niederlage im 21. Saisonspiel für die Golden State Warriors

In der Nacht auf Montag haben die Golden State Warriors aus Kalifornien erneut ein Spiel verloren. 96:100 bei den Orlando Magic in Florida. Es war die 17. Niederlage im 21. Saisonspiel der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA. Zahlen, die in der jüngsten Vergangenheit undenkbar waren. Fünfmal standen die Warriors in den vergangenen fünf Jahren im Finale, dreimal gewannen sie die Meistertrophäe und revolutionierten in dieser Zeit ihren Sport. In von einem Spiel der großen staksigen Männer unter dem Korb verwandelten sie Basketball zu einer Hetzjagd der flinken Werfer, denen kein Schuss zu wild, keine Aktion zu unspektakulär war. Die Warriors waren pures Spektakel. Und nun sind sie Letzter in der West-Hälfte der besten Basketball-Liga der Welt, das Erreichen der Play-offs ist ein ferner Traum. Warum hören sie nicht auf, zu verlieren?

Kein Spielwitz, keine Punkte in der NBA

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Die Antwort ist einfach, und das weiß auch die kleine Riley Curry, die ihren Vater derzeit ja häufiger zu Gesicht bekommt als in den vergangenen Jahren. Denn Stephen Curry hatte sich zu Saisonbeginn im Spiel gegen die Phoenix Suns die linke Hand gebrochen. Einer der besten Spieler de Liga ist zum Zuschauen verdammt. Auch sein Partner Klay Thompson fehlt noch länger nach seinem Kreuzbandriss im vergangenen Finale gegen Toronto. Mit Curry und Thompson fehlt den Warriors der Spielwitz, die Unberechenbarkeit, die Punkte - einfach alles. Im zu den Brooklyn Nets gewechselten Kevin Durant fehlt ein weiterer Superstar, andere verdiente Ergänzungsspieler sind ebenfalls weg. Aus der einstigen Ära der Dominanz ist nur noch Draymond Green übrig. Und auch wenn sie breit sind - auf den Schultern des 29-Jährigen kann die Verantwortung alleine nicht lasten.

Stephen Curry wird schmerzlich vermisst

Und so verlassen sie dann enttäuscht die Halle in Orlando, die Gästefans in den Trikots der Warriors. Fast alle sind sie mit der Nummer 30 verziert, der Nummer jenes Mannes, der so schmerzlich vermisst wird. Wäre dieses Spiel mit Stephen Curry auf dem Court anders verlaufen? Hätte sich der Ball bei seinem Dreipunktewurf etwa auch noch aus dem Ring gedreht, wie er es beim Stand von 96:98 drei Sekunden vor dem Ende beim Wurf von Alec Burks tat?

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Müßig, darüber nachzudenken. Und so steht auch Steve Kerr nach der Partie geduldig vor dem Umkleideraum seines Teams und erklärt wie so oft in den vergangenen Wochen, dass sie weiter hart arbeiten müssen. Dass er gute Dinge gesehen hätte wie Kampfgeist und starke Verteidigungsarbeit. Dass er Verbesserungen erkenne. Aber der Meistertrainer sagt auch: „Diese Saison ist eine einzige große Herausforderung. Wir sind ein komplett anderes Team in einer völlig neuen Situation.“

Und sie gucken lieber Football

Statt der spektakulären und treffsicheren Curry und Thompson sind nun der verletzungsanfällige Alec Burks, der in den vergangenen Jahren eher durchschnittlich spielende Glenn Robinson III, die Liganeulinge Eric Paschall, Jordan Poole und der in Sachen Arbeitsmoral nicht immer positiv aufgefallene Center Willie Cauley-Stein die Gesichter der Warriors. Ein Team, das keinerlei Verzückung auslöst. Auch nicht in Orlando, wo sie bereits vor dem Spiel lieber auf den Werbeleinwänden der Arena für die kommenden Spiele gegen die Los Angeles Lakers und die Houston Rockets werben. Nicht auf der Pressetribüne, auf der einige der amerikanischen Kollegen auf den kleinen Fernsehern vor den Sitzen lieber Football gucken als das Basketballspiel in wenigen Metern Entfernung zu verfolgen.

Geld für Einkäufe wäre da bei den Golden State Warriors

Möglich also, dass diese Saison für den einstigen Champion mit einer blamablen Bilanz enden wird. Was für das Team aus San Francisco aber verschmerzbar wäre. Schließlich bietet eine schlechte Endplatzierung die Aussicht auf ein gutes Los bei der nächsten Talentziehung (Draft). Geld für Einkäufe ist auch genug da, und dann kehren ja auch Curry und Thompson zurück. Vielleicht hat Draymond Green an die kommende Saison gedacht, als er der Tochter seines Freundes Stephen Curry schließlich folgendes geantwortet hat: „Wir werden schon noch besser.“