Sotschi. Charles Leclerc ist im Qualifying nicht zu stoppen. In Sotschi holte der Ferrari-Jungstar seine vierte Pole Position nacheinander.

Mit frischem Mut und neuer Hoffnung war Sebastian Vettel nach Sotschi gereist, doch auch im Qualifying zum Großen Preis von Russland biss er sich an Charles Leclerc die Zähne aus. Der Monegasse deklassierte seinen deutschen Ferrari-Teamrivalen geradezu, Vettel wurde nur Dritter. Leclerc raste zu seiner vierten Pole Position in Serie - das hatte für Ferrari zuletzt Michael Schumacher vor 19 Jahren geschafft.

„Das fühlt sich sehr speziell an, aber ich will jetzt nicht über solche Statistiken nachdenken“, sagte Leclerc und schnaufte zufrieden durch: „Ich will mich auf den Job konzentrieren.“

Vettel landet hinter Hamilton

Den wird er am Sonntag (13.10 Uhr MESZ/RTL und Sky) wieder vom ersten Startplatz verrichten dürfen, Vettel dagegen landete im eigentlich überlegenen Ferrari noch hinter Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes. Mehr als vier Zehntelsekunden fehlten ihm auf die Pole-Zeit von Leclerc.

„Ich bin nicht so zufrieden, ich konnte nicht das Maximum aus dem Auto holen“, sagte Vettel, „aber die erste Gerade ist sehr lang, mal sehen, was direkt nach dem Start drin ist für mich.“

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Nur sechs Tage nach seinem vermeintlich erlösenden ersten Saisonsieg in Singapur verfestigte sich aber erstmal der Eindruck: Auf der Strecke hat der Ex-Weltmeister im direkten Duell einfach keine Chance gegen seinen jungen Herausforderer. Der wiederholte im Alter von 21 Jahren mal eben eine Schumacher-Leistung aus der Saison 2000, die für Vettel in viereinhalb Jahren bei Ferrari unerreicht blieb.

„Er hat die Pole Position momentan gebucht“, sagte Hamilton, der noch immer souveräne WM-Spitzenreiter, grinsend: „So schnell, wie Charles gerade ist, ist es schwer, ihn zu schlagen.“

Verstappen wird fünf Plätze zurückversetzt

Vierter hinter Vettel wurde Max Verstappen, der Niederländer wird es allerdings erstmal schwer haben am Sonntag: An seinem Red Bull wurde der Honda-Motor gewechselt, Verstappen wird in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt.

So startet Valtteri Bottas im zweiten Mercedes hinter Vettel, auch für Nico Hülkenberg geht es dadurch eine Position nach vorne. Der Renault-Pilot startet vom sehr vielversprechenden sechsten Platz und schlug damit auch seinen Teamrivalen Daniel Ricciardo (10.).

Vettel wirkt neben seinem Kollegen mittlerweile wie die klare Nummer zwei, insgesamt war der Samstag in Sotschi für Ferrari aber wieder ein sehr guter Tag. Aus den vergangenen drei Rennen holten die Roten drei Siege, zweimal gewann Leclerc, einmal Vettel.

Und die Aussichten für den Sonntag wirken sogar noch besser als in den vergangenen Wochen, in den Rennsimulationen am Freitag war Ferrari sehr gut unterwegs und sollte den ebenfalls starken Mercedes die Stirn bieten können.

Der vierte Sieg im vierten Rennen nach der Sommerpause ist greifbar für die Scuderia - der erneute Titelgewinn Hamiltons ist dennoch kaum zu verhindern. Der Engländer (296 Punkte) liegt sechs Rennen vor Saisonschluss deutlich vor Bottas (231), Leclerc, Verstappen (beide 200) und Vettel (194). (sid)