New York. Alexander Zverev und Julia Görges kommen bei den US Open immer besser in Schwung. Im Achtelfinale vertraut Zverev auf eine lange vermisste Waffe.

Manchmal muss Alexander Zverev einfach mit sich schimpfen. Wenn es während eines Spiels wieder mal nicht so läuft wie gewünscht, sitzt der deutsche Tennis-Jungstar auf seiner Bank und geht im Selbstgespräch hart mit sich ins Gericht. „Teilweise sage ich mir einfach nur, dass ich ein Vollidiot bin“, erzählte Zverev von seiner verbalen Eigentherapie.

Meistens fordere er dann von sich, „dass ich anfange, mich zu bewegen und lebendiger zu werden“, berichtete der 22-Jährige weiter. Zu helfen scheint es aktuell jedenfalls - schließlich steht die Nummer sechs der Welt erstmals im Achtelfinale der US Open.

Zverev: "Ich bin hier zum ersten Mal in der zweiten Woche"

Klar, sagte Zverev, „es fühlt sich sehr gut an, ich bin zum ersten Mal in der zweiten Woche.“ Doch zu groß soll die Freude über diesen Zwischenschritt gar nicht werden: „Das ist kein Halbfinale, kein Finale. Ich will mich weiter verbessern und Matches gewinnen.“

Eine Waffe, die Zverev dabei helfen soll, ist sein Aufschlag - dabei war diese bis vor kurzem noch stumpf. Fleißig hat er im Vorfeld des Turniers daran gearbeitet, die ersten Früchte erntet er nun.

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„Ich serviere nicht mehr 20 Doppelfehler in drei Sätzen, wie ich es in Cincinnati gemacht habe“, sagte Zverev erleichtert. Nur noch sieben dieser Gratispunkte für den Gegner waren es beim 6:7 (4:7), 7:6 (7:4), 6:3, 7:6 (7:3) gegen den Slowenen Aljaz Bedene, dafür schlug er starke 25 Asse. Eine Tatsache, die auch Boris Becker erfreute. „Das ist seine Basis“, sagte das deutsche Tennis-Idol bei Eurosport und meinte: „Wenn Zverev gut aufschlägt, kann er jeden Gegner der Welt schlagen.“

Nächster Zverev-Gegner ist Diego Schwartzman

Der nächste Gegner, der sich Zverev und seinem Service in den Weg stellt, ist der Argentinier Diego Schwartzman. Dessen Vorteil könnte die größere Frische sein, denn die Nummer 20 der Setzliste stand wesentlich kürzer auf dem Platz als Zverev.

Während der Hamburger Marathonmann keines seiner drei Spiele unter drei Stunden absolvierte, stand Schwartzman nie länger als zwei Stunden auf dem Court und marschierte souverän ohne Satzverlust durchs Turnier. Doch Zverev bleibt gelassen. „Andere Spieler können auch gutes Tennis spielen“, sagte er: „Und wenn sie das tun, muss man einen Weg finden.“

Den fand bislang auch Julia Görges. Die letzte verbliebene deutsche Spielerin kommt nach den ersten beiden Runden, die „recht zäh“, waren, immer besser in Schwung und kann befreit aufspielen. „Ich fühle nicht unbedingt Druck“, sagte die 30-Jährige nach dem überraschend deutlichen 6:2, 6:3 gegen die Weltranglistensiebte Kiki Bertens und dem Einzug in ihr zweites US-Open-Achtelfinale nach 2017.

Görges' nächstes Bonusspiel gegen Donna Vrkic

„Ich war in der ersten Runde schon fast draußen“, erklärte sie ihre Gelassenheit. In der Auftaktpartie in New York gegen Natalia Wichljanzewa hatte Görges bereits einen Matchball gegen sich, daher betrachte sie jedes weitere Spiel als „Bonus“. Das nächste Bonusspiel folgt am Montag gegen Donna Vekic, und die Vorzeichen stehen gut: Gegen die Kroatin verlor sie von drei Spielen bislang kein einziges. (sid)