Ückendorf. WAZ-Interview mit Schalkes Handball-Chef Hans-Christian Wichlacz und Trainer Sebastian Hosenfelder. Höhepunkt am Samstag ist das Füchse-Spiel.

Das Sommerfest, das die Handballer des FC Schalke 04 und des TB Beckhausen am Samstag (13. Juni) in und an der Schürenkamp-Halle veranstalten werden, wird zahlreiche Aktionen haben, allerdings nur einen Höhepunkt: Um 17 Uhr wird der heimische Oberligist auf die Füchse Berlin treffen, einen Bundesligisten, der 2015 und 2018 den EHF-Pokal gewonnen hat. Vor dieser außergewöhnlichen Begegnung sprachen wir mit Schalkes Handball-Chef Hans-Christian Wichlacz (62) und Trainer Sebastian Hosenfelder (38).

Es wird am Samstag ein Familientag mit dem TB Beckhausen. Wie kommt es zu dieser Gemeinsamkeit?

Hans-Christian Wichlacz: Eigentlich versuchen wir immer, mit Beckhausen Kontakt zu halten. Vor zwei Jahren hatten wir auch schon mal versucht, mit einem gemeinsamen Förderverein etwas für die Gelsenkirchener Handball-Jugend zu tun. Aber das ist leider im Sande verlaufen, weil einige Hürden zu hoch waren.

Nun also das Sommerfest des Gelsenkirchener Handballs. Um 12 Uhr geht es los.

Wichlacz: Beckhausen ist ja quasi neben uns der letzte Handball-Verein, der noch ein paar Lebenszeichen gibt. Es wäre auch überhaupt nicht gut, wenn Schalke als einziger Verein in der Stadt übrigbliebe. Und wegen der Füchse Berlin haben wir das für Mai geplante Sommerfest jetzt auf den 13. Juli gelegt.

Die Füchse spielen am Freitagabend beim TV Borken

Apropos Füchse: Woher haben Sie die bekommen?

Wichlacz: Über den TV Borken, der uns gefragt hat, ob wir nicht das zweite Spiel machen wollten. Am Freitag spielen die Füchse in Borken.

Aber ist das nicht auch teuer, oder kommt der Bundesligist aus Berlin einfach so ins Ruhrgebiet?

Wichlacz: Sagen wir’s mal so: Wenn Hertha BSC ein Spiel bei einem Oberligisten hier machte, würde bestimmt eine Null mehr hinten dranhängen.

Schalkes Handball-Chef Hans-Christian Wichlacz (links) und Trainer Sebastian Hosenfelder freuen sich auf die Füchse Berlin.
Schalkes Handball-Chef Hans-Christian Wichlacz (links) und Trainer Sebastian Hosenfelder freuen sich auf die Füchse Berlin. © Heinrich Jung

Was erwarten Sie am Samstag in der Schürenkamp-Halle?

Wichlacz: Die Halle in Borken war nach einem Monat ausverkauft.

Sebastian Hosenfelder: Ich weiß ja nicht, wie viele Leute in Borken in die Halle passen. Aber ich habe schon die Hoffnung, dass es voll wird. Ob es rappelvoll wird, muss man sehen.

Wichlacz: Mit 900 Zuschauern rechnen wir aber. Wir haben auch darauf geachtet, dass wir keine überhöhten Preise nehmen.

Was kosten die Karten?

Wichlacz: Zehn Euro für Erwachsene, sieben Euro ermäßigt.

Für dieses Eintrittsgeld können sich die Handball-Fans gleich mehrere Top-Akteure ansehen. Das Füchse-Trikot tragen auch einige deutsche Nationalspieler, aktuell sind dies Torwart Silvio Heinevetter sowie die Rückraum-Asse Paul Drux und Fabian Wiede.

Hosenfelder: Michael Müller, der ja neu bei den Füchsen ist, hat auch 78 Länderspiele. Und Simon Ernst, den die Berliner vor einem Jahr verpflichtet haben, der aber wegen eines Kreuzbandrisses noch gar nicht gespielt hat, hat auch 39 Länderspiele. Aber der größte Star in der Truppe ist eh Hans Lindberg.

Der Rechtsaußen, der mit Dänemark Weltmeister geworden ist.

Hosenfelder: Genau.

Ab 12 Uhr wird es in der Schürenkamp-Halle ein Mini-Spielfest geben

Ist es für einen Oberligisten denn schön, die erste Phase der Saisonvorbereitung mit einem Spiel gegen einen Bundesligisten abzuschließen?

Hosenfelder: Schöner geht’s ja kaum. Ob die Partie einen sportlichen Aussagewert haben wird, wage ich zu bezweifeln. Aber die Jungs freuen sich sehr darauf, auch mal gegen solche Spieler spielen zu dürfen.

Die Gewissheit, dass die Füchse auch in Bestbesetzung kommen werden, haben Sie?

Wichlacz: Das ist vertraglich vereinbart. Unter anderem auch, dass die Berliner ab 16 Uhr in die Halle dürfen. Geplant ist, dass sie so gegen 15 Uhr ankommen und es gegen 15.30 Uhr eine kleine Gesprächsrunde geben wird.

Die Fans können also auch problemlos auf Autogrammjagd gehen?

Wichlacz: Ja. Vor dem Spiel, nach dem Spiel. Stars zum Anfassen. Es wird ja auch um die Halle herum reichlich was los sein. Aber die Füchse werden keine Autogramm-Karten mitbringen. Die müssen für die kommende Saison neu gedruckt werden und sind noch nicht fertig.

Der Mann, der das Markenzeichen der Füchse Berlin ist: Deutschlands Nationaltorwart Silvio Heinevetter.
Der Mann, der das Markenzeichen der Füchse Berlin ist: Deutschlands Nationaltorwart Silvio Heinevetter. © dpa | Frank Molter

Was werden die Zuschauer in der Halle denn ab 12 Uhr erleben können?

Hosenfelder: Bis etwa 15 Uhr wird es ein Mini-Spielfest mit Mannschaften aus der Umgebung geben. Der TV Gladbeck, der VfL Gladbeck, Westfalia Herne, Teutonia Riemke und der TV Wanne werden unter anderem dabei sein. Und auf dem zweiten Feld werden die Schul-AGs mehrerer Gelsenkirchener Grundschulen spielen. Die Kinder freuen sich auch sehr darauf, die Gesichter, die sie von der Weltmeisterschaft kennen, mal ganz nah zu sehen. Das ist schon schön.

Und dann heißt es ab 17 Uhr FC Schalke 04 gegen Füchse Berlin. Wie wird’s denn ausgehen?

Wichlacz: Die wissen, dass sie gewinnen, aber nicht so hoch.

Hosenfelder: Warum?

Wichlacz: Die wollen nicht mit 40:10 gewinnen.

Hosenfelder: Wenn wir unter 40 blieben, wäre das schön. Ich glaube, dass es eher darauf ankommen wird, ob die Füchse vorher schon trainiert und ob sie schwere Beine haben werden – wenn nicht, werden sie schön Gas geben.

Gibt es sonst noch Wünsche?

Wichlacz (lacht): 25 bis 28 Grad, leicht bewölkt, blau-weißer Himmel.