Paris. Struff, Petkovic und Maden sorgen an einem schwarzen Tag für die deutschen Tennis-Profis für die Glanzlichter bei den French Open.
Yannick Hanfmann schlug zwei Asse, er spielte den Ball 20 Mal so hart und genau, dass sein Gegner chancenlos war, er zwang ihn zu immerhin 16 leichten Fehlern: Gegen Rafael Nadal war dies allerdings zu wenig. Hanfmann erhielt vom Sandplatzkönig wie erwartet eine Lehrstunde, der Karlsruher wehrte sich gegen den spanischen Titelverteidiger und elfmaligen Gewinner der French Open allerdings beim 2:6, 1:6, 3:6 nach Kräften - und immerhin 1:57 Stunden lang.
"Ich bin schon ein bisschen verprügelt worden", sagte Hanfmann, der freilich bedauerte: "Wenn meine Sachen besser funktioniert haben, hätte ich ihn ein bisschen mehr in Bedrängnis bringen können." Im ersten Spiel etwa, das neun Minuten dauerte, besaß die Nummer 180 der Weltrangliste gegen die Nummer zwei gleich vier Breakbälle - konnte aber keinen nutzen. Nadal spielte danach gewohnt konsequent und humorlos - und trifft nun in der zweiten Runde erneut auf einen Deutschen: Yannick Maden.
Für die deutschen Glanzlichter an einem ansonsten schwarzen deutschen Tag auf roter Asche sorgten darüber hinaus Jan-Lennard Struff und Andrea Petkovic. Davis-Cup-Spieler Struff besiegte den an Nummer 20 gesetzten Kanadier Denis Shapovalov überzeugend in 2:10 Stunden mit 7:6 (7:1), 6:3, 6:4. "Shapo in drei Sätzen zu schlagen ist unglaublich", sagte er bei Eurosport. Petkovic erreichte als erst zweite Deutsche nach Laura Siegemund (Metzingen) die zweite Runde.
Maden gelang es in einem sehr zähen Match im dritten Anlauf, erstmals die zweite Runde eines der vier Grand Slams zu erreichen. Der 29 Jahre alte Stuttgarter besiegte in einem 3:06 Stunden dauernden Duell zweier Qualifikanten Kimmer Coppejans aus Belgien mit 7:6 (7:0), 7:5, 6:3. Struff und Maden waren nach Philipp Kohlschreiber und Oscar Otte die bislang einzigen von zehn deutschen Männern, die ihr Auftaktmatch gewinnen konnten.
Alexander Zverev soll am Dienstag (11.00 Uhr) in das Turnier einsteigen, allerdings ist Regen vorhergesagt. Sein Bruder Mischa ist bei seiner achten Teilnahme in Roland Garros zum siebten Mal in der ersten Runde gescheitert. Ebenso Qualifikantin Antonia Lottner, Tatjana Maria , Peter Gojowczyk, Rudi Molleker und Julia Görges.
Görges mit Schmerzen
Görges (30) war nach dem etwas unglücklichen 5:7, 1:6 gegen die unbequeme Estin Kaia Kanepi immerhin froh, dass ihr Körper nicht schon wieder schmerzte. Aufgrund ihrer zahlreichen gesundheitlichen Probleme verlief die Saison bislang zäh für die 30-Jährige. Im April hatte sie mit einer Halswirbelentzündung zu kämpfen, danach mit einer Oberschenkelverletzung. "Ich konnte nicht viel trainieren", sagte sie.
Die fehlende Matchpraxis war erkennbar, zudem hatte Görges, die zunächst 4:1 geführt hatte, in einigen engen Situation auch ein wenig Pech. "Aber das war sicher nicht der Grund, warum so ein Match verloren geht", sagte die Nummer 18 der Weltrangliste. Kanepi sei die aggressivere Spielerin gewesen und habe verdient gewonnen. "Am Ende ist es bitter", sagte Görges, aber ich bin froh, dass ich keine Schmerzen habe.
Besser lief es für Petkovic. "Ich bin super zufrieden mit meiner mentalen Einstellung", sagte sie nach ihrem Sieg bei Eurosport und befand: "Ich habe mich reingefightet." (sid)