Atlanta. In der Nacht auf Montag spielen die Stars des American Footballs ihr Finale. Wir erklären das TV-Ereignis mit dem eierförmigen Ball.

Der Super-Bowl-Sonntag naht – der Superstar des American Footballs, Quarterback Tom Brady, trifft mit den New England Patriots in der Nacht auf Montag (0.30 Uhr/Pro Sieben) auf die Los Angeles Rams mit deren jungen Spielermacher Jared Goff. Der 41 Jahre alte Brady kann zum sechsten Mal die Vince-Lombardi-Trophäe und den dazugehörigen Meister-Ring gewinnen.

Kein anderes Einzelsportereignis der Welt hat mehr Fernsehzuschauer als das Finale der NFL. Bei vielen Deutschen, die noch nicht regelmäßig die Spiele verfolgen, macht sich in diesen Tagen wieder ein seltsames Gefühl breit: Alle gucken das, aber ich verstehe das nicht. Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Damit auch Sie Freude am größten Einzelsportereignis der Welt haben, bieten wir Ihnen eine kleine Gebrauchsanleitung. Wenn Sie die acht Tipps befolgen, macht das Duell der Los Angeles Rams gegen die New England Patriots garantiert auch als Laie Spaß.

Worum geht’s?

Um Raumgewinn. Um die Eroberung von Raum. Wenn Sie das Spiel mit diesem Ansatz schauen, wird vieles klarer. Jedes Team hat elf Spieler auf dem Feld, ein Team hat den Ball, der auch liebevoll das Ei genannt wird. Das Team mit dem Ball versucht, ins gegnerische Territorium vorzudringen, und das andere Team versucht das zu verhindern. Man hat vier Versuche, um den Ball (mindestens) zehn Yards (9,14 Meter) nach vorne zu bringen. Wenn das schiefgeht, kriegen die anderen den Ball.

Keine Angst vor Fachchinesisch

Football ist eine Sprache für sich. Dabei braucht es nur ein paar Begriffe, um das Spiel genießen zu können: Quarterback, First Down, Endzone, Touchdown, Field Goal, Extrapoint. Der Quarterback ist der Spielmacher. Er muss zusehen, dass er den Ball in Richtung gegnerische Endzone bringt, den Strafraum – dort wird gepunktet. Wenn das klappt – entweder durch Pass-Spiel oder Laufen – gibt es ein First Down und der Ball muss erneut zehn Yards nach vorne. Bringt ein Spieler den Ball in die Endzone, ist das ein Touchdown. Das gibt sechs Punkte. Mit einem Kick zwischen die hoch aufragenden Torpfosten gibt es einen Extrapunkt. Pro Angriff sind also sieben Punkte zu verteilen – oder in Ausnahmefällen auch acht. Das nennt man dann eine Two Point Conversion. Dafür muss ein zweiter Touchdown direkt im Anschluss ausgespielt werden, der dann zwei Punkte bringt. Klappt es mit dem Touchdown nicht, kann man auch ein Fieldgoal erzielen, sofern man nah genug an den Torpfosten dran ist. Ein Fieldgoal ist wie ein Extrapoint, bloß von weiter weg. Es gibt drei Punkte.

Gelbe Karte? Nein, gelbe Flagge

Sehen die Schiedsrichter (das sind die liebevoll-despektierlich „Streifenhörnchen“ genannten Herrschaften in schwarz-weiß gestreiften Jerseys) einen Regelverstoß oder ein Foul, so wird das in den meisten Situationen mit einem Raumverlust bestraft.

Das ist so ein Gewusel – wo soll ich hingucken?

Immer auf den Quarterback. Wo der ist, ist die Action.

Wieso stehen die dauernd in der Gegend herum?

American Football kann auf den ersten Blick recht zäh wirken: Dauernd wird unterbrochen – da ist ja null Action. Doch, denn in diesen Pausen wird der nächste Spielzug besprochen.

Warum dauert das so lange?

Beim Super Bowl ziehen sich die vier Mal 15 Minuten Nettospielzeit schon sehr. Das liegt an den verkauften Werbefenstern auf dem US-Markt. Und an der Halbzeitshow. Aber im Unterschied zu unseren TV-Übertragungen kann es beim Football nie passieren, dass Werbung läuft und das Spiel bereits wieder begonnen hat. Ein Mann mit gelben Handschuhen gibt sekundengenau den Einsatz vor, wenn die Werbezeit vorbei ist.

Der Mix macht’s

Auf den ersten Blick ist das Lauf-Spiel eher langweilig und das Pass-Spiel aufregend. Doch strategisch geht es nur mit beidem. Die Mischung hält die gegnerische Abwehr auf Trab.

Wer spielt eigentlich immer im Super Bowl?

Die beiden Sieger der National Football Conference, in diesem Jahr die Los Angeles Rams, und der American Football Conference, die New England Patriots. Die beiden Conferences spielen unter der Saison nach einem ausgeklügelten System gegeneinander. Die besten Teams kommen in die Play-offs. Dort wird nach dem Ausscheidungs-Prinzip Achtelfinale bis Halbfinale gespielt. Nur, dass die Sieger der beiden Halbfinale Conference Champions genannt werden.

Und was ist nun das Besondere am Football?

Die Mischung aus Strategie und körperlicher Wucht. Das geflügelte Wort vom „Schach mit Schränken“ trifft es ziemlich genau. Viel Spaß!