Melbourne. Angelique Kerber ist souverän ins Achtelfinale der Australian Open eingezogen. Sie besiegte Kimberly Birrell mit 6:1 und 6:0.
Nach dem siegreichen Geburtstags-Stündchen auf dem Centre Court war sich Angelique Kerber erst mal nicht ganz schlüssig, wie der späte Abend in Melbourne noch weitergehen sollte: „Vielleicht stoßen wir jetzt mit einem Glas Wasser an“, sagte die soeben ins Australian-Open-Achtelfinale vorgestoßene Kielerin, „oder doch mit einem Glas Wein.“
Wie auch immer, ob mit asketischem oder alkoholischem Getränk: Kerber konnte in Feierlaune sein, in den letzten Momenten und Minuten an ihrem 31. Wiegenfest, mit dem souveränen, grundsoliden 6:1, 6:0-Erfolg über die Lokalmatadorin Kimberly Birrell endete eine makellose erste Grand Slam-Woche, in der sich die Weltranglisten-Zweite eindeutig als Mitfavoritin auf den Titel präsentierte – als potenzielle Wiederholungstäterin, drei Jahre nach ihrem ersten Major-Erfolg überhaupt, hier in der Rod Laver-Arena.
Kerber bleibt im Pokalrennen - Wozniacki ist ausgeschieden
„Ich fühle mich gut, ich genieße meine Zeit hier beim Turnier“, sagte Kerber, „bislang läuft alles nach Plan.“ Während Kerber als letzte deutsche Tennisbotschafterin im Pokalrennen übrig blieb und sich selbst das schönste Geschenk machte, konnte Titelverteidigerin Caroline Wozniacki bereits ihre Koffer packen, die Dänin verlor das Prestigeduell mit Maria Scharapowa, der ehemaligen Führungskraft des Damentennis, 4:6, 6:4, 3:6. Auch die hochgehandelte Weißrussin Aryna Sabalenka schied in der dritten Runde aus, gegen das amerikanische Teeniesternchen Amanda Anisimova.
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Eigentlich wäre es nun am Sonntag zum prickelnden Achtelfinal-Duell der deutschen Nummer eins gegen die deutsche Nummer zwei gekommen, zum Grand Slam-Vergleich zwischen Kerber und Julia Görges. Doch stattdessen bekommt es die Wimbledon-Königin nun mit der Görges-Bezwingerin zu tun, mit der extrem selbstbewußten Amerikanerin Danielle Collins. „Sie hat einen Riesenlauf hier, ich muss extrem aufpassen“, sagte Kerber, „das wird ein hartes Stück Arbeit.“
Collins, die sich vom Collegetennis schwer auf die internationale Frauentour durchgekämpft hatte, sorgte am Freitag noch einmal für einen Paukenschlag, ihren glatten Zwei-Satz-Sieg gegen die an Nummer 19 gesetzte Französin Carolin Garcia hatten nur die wenigsten Experten auf der Rechnung. „Ein frecher Typ, sehr präsent. Überzeugt von ihrem Potenzial“, so charakterisierte DTB-Frauenchefin die nächste Rivalin Kerbers.
Trainer Rainer Schüttler ist zufrieden
Kerber gewann nach drei relativ umkämpften Spielen zum Auftakt die nächsten zehn Punkte in Serie gegen die gebürtige Düsseldorferin Birrell, es war über 58 Minuten ein entspannter Geburtstagsabend auf dem geliebten Centre Court. Für sie selbst, aber auch für ihre Entourage um Trainer Rainer Schüttler und Manager Aljoscha Thron. „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was Angie soweit zeigt“, sagte Schüttler, „sie verliert nie ihre Ordnung und Kontrolle im Match.“
Auch gegen Birrell profitierte die Kielerin von einem verbesserten, etwas aggressiveren und präziseren Aufschlag. Und wann immer es auch nur die leisesten Anzeichen von Problemen gab, das galt für diesen Auftritt genau wie in den beiden Auftaktrunden, dann beschleunigte die „Sportlerin des Jahres 2018“ das Tempo und erhöhte den Druck auf ihre jeweilige Gegnerin. „Ich glaube, das Wichtigste nach dieser Auftaktwoche ist: Angie hat noch genügend Reserven und Energie für das, was jetzt kommt“, sagte Beobachterin Rittner, „sie ist in jedem Fall hier in der großen Verlosung drin.“