Pokljuka. Erik Lesser dürfte der Weltcup-Klassiker in Slowenien liegen. Trotz des Ausfalls von Arnd Peiffer glaubt er an deutsche Chancen.
Beim Start in den Winter mit dem eigenen Job noch auf Distanz zu sein – für Erik Lesser ist das ein alter Hut. „Der Gedanke, wieder Weltcup laufen zu müssen – oder zu dürfen –, fühlte sich kurz vorher ein bisschen fremd an. Man bereitet sich darauf vor – und weiß ja, wann es losgeht. Aber wenn es dann losgeht, ist man irgendwie noch immer nicht richtig bereit“, gesteht der 30-jährige Thüringer, beruhigt sich im Gespräch mit dieser Zeitung aber gleich: „Das kommt dann schon. Das ist jedes Jahr das Gleiche.“
Anders als sonst ist für die Skijäger-Elite die Austragungsstätte des ersten Weltcups. Weil im traditionellen Auftaktort Östersund im März die WM stattfindet, tummeln sich die Biathleten aktuell in Pokljuka in Slowenien. Beim Einstieg am Sonntag mit den gemischten Staffeln leistete sich Lesser im Single-Mixed eine Strafrunde, landete mit seiner deutlich treffsichereren Partnerin Franziska Hildebrand nur auf Rang acht.
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Mit dem Rennen über 20 Kilometer steht für die Männer am Mittwoch (14 Uhr/ARD) nun das erste Einzelrennen im nacholympischen Winter an. Der Klassiker der Skijägerei, bei dem jeder Fehlschuss mit einer Strafminute belegt wird, liegt dem guten Schützen Lesser: Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi holte er in diesem Wettkampf Silber. Lesser ist um das DSV-Team nicht bange. Auch wenn Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer aus privaten Gründen nach der Mixed-Staffel am Wochenende auch für das Einzel abgesagt hat.
Bundestrainer Kirchner zuversichtlich
Neben Peiffer und Lesser sind seit Februar schließlich auch Simon Schempp und Benedikt Doll Besitzer olympischer Einzelmedaillen. „Gerade die Leistungen und Ergebnisse der vergangenen zwei, drei Jahre befähigen uns, in bestimmten Situationen cooler zu sein als früher und der Konkurrenz zu widerstehen“, sagt Männer-Bundestrainer Mark Kirchner. Sein Oberhofer Schützling Lesser betont: „Was die Medaillen anbetrifft, können eigentlich nur die Norweger mit uns mithalten.“
Wie lange er selbst noch mithalten kann? „Ich will das nicht dramatisieren. Aber irgendwie brauche ich mehr Regeneration als vor ein paar Jahren“, betont der Thüringer. Entsprechend plane er nur für die nächsten zwei Jahre. „Ich muss schauen, ob ich dann noch Bock auf Biathlon habe“, sagt der Mann, der zum Athletenkomitee des Weltverbandes (IBU) zählt. Eines immerhin weiß Lesser bereits: „Von meiner Lebensgefährtin habe ich schon das Go für vier Jahre bekommen.“