Essen. Deutschlands derzeit schnellste Sprinterin startet künftig für den SCC Berlin. Warum sich der Hauptstadt-Klub freuen kann. Ein Kommentar.
Gina Lückenkemper ist nicht Olympiasieger wie Diskuswerfer Christoph Harting und auch nicht Weltmeisterin wie Kugelstoßerin Christina Schwanitz. Aber die Sprinterin hat etwas, was im Sportbusiness fast noch wichtiger ist als Titel. Die 22-Jährige hat Charisma. Und dass sie als erste deutsche Frau seit 1991 über 100 Meter unter elf Sekunden blieb, machte sie endgültig zum Gesicht der Leichtathletik in unserem Land. Leichtathleten verdienen ein Bruchteil von Fußballern. So ist es nur allzu verständlich, dass Lückenkemper bei Adidas unter Vertrag steht und sicherlich auch des Geldes wegen vor einem Jahr von Dortmund nach Leverkusen ging.
Der jetzige Wechsel nach Berlin hat wohl keine finanziellen Gründe, denn Bayer ist nicht für kleine Gagen in der Szene bekannt. In die Hauptstadt zieht es die Soesterin wegen des Ausrüsterwechsels am Rhein. Sie sei der Firma mit den drei Streifen dankbar, sagt sie.
Gina Lückenkemper ist gut beraten, in ihrem Umfeld nichts zu verändern. Sie trainiert weiter im Westen bei ihrem klugen Trainer Uli Kunst. Berlin darf sich trotzdem freuen. Die schnellste deutsche Frau wird kräftig Werbung für die Stadt machen. Und mit dem Mund ist sie fast so flott wie mit ihren Füßen.