Essen. Angelique Kerber hat sich einen Platz in den Annalen des Sports gesichert. Jetzt wird man mit Ehrfurcht über sie reden. Ein Kommentar.
Sie hat es geschafft. Angelique Kerber hat sich endgültig einen Platz in den Annalen des Sports gesichert. Die Karriere der 30-Jährigen dauert schon ein paar Jahre und der Erfolg kommt nicht aus heiterem Himmel. Kerber hat beachtliche Erfolge vorzuweisen, Siege bei den US Open und den Australian Open beispielsweise. Weltranglistenerste war sie auch schon.
Erst mit dem Sieg in Wimbledon hat Angelique Kerber jetzt mit den ganz Großen des Tennis gleichgezogen. Noch immer hat das Turnier in London mehr als alle anderen Wettbewerbe einen mythischen Ruf, wird alleine der Name, Wimbledon, von vielen mit größter Ehrfurcht ausgesprochen.
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Ähnlich ehrfürchtig wird vermutlich künftig über Kerber gesprochen werden, auch weil ihr der erste Sieg einer Deutschen auf dem Londoner Rasen seit Steffi Graf gelang. Das war 1996.
Die beiden zu vergleichen, was unvermeidlich passieren wird, wäre allerdings mehr als unfair. Die Karriere von Steffi Graf ist einmalig, zudem waren es andere Zeiten: Die siebenmalige Wimbledon-Siegerin Graf stand bei ihren Turniersiegen deutlich sichtbar ungefähr genauso begeistert im Rampenlicht wie heute Angelique Kerber. Deren zurückhaltende Freude schien nach dem Triumph über Serena Williams wie aus der Zeit gefallen, wirkte dabei ungemein sympathisch. Man ahnt aber, dass gut Tennis zu spielen – anders als bei Steffi Graf – heute nicht mehr ausreicht, um ein Weltstar zu werden. Die richtige Selbstinszenierung gehört wohl dazu.
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Es wäre daher falsch, vom Sieg der Kielerin einen neuen Hype um Tennis in Deutschland zu erhoffen. Das würde eine (zu) große Last auf die Schultern der Spielerin legen, die vermutlich nie die Dominanz, die ihre Finalgegnerin Serena Williams zu ihren besten Zeiten hatte, nie deren Glamour-Faktor erreichen wird.
Es würde genügen, wenn Angelique Kerber weiter schön und erfolgreich Tennis spielt und das eine oder andere Turnier gewinnt. Für dem Moment reicht die Begeisterung über einen mehr als großartigen Erfolg.