Essen. . Beim ATP-Turnier in Stuttgart beendet Roger Federer seine zweimonatige Pause. Es ist die Vorbereitung auf Wimbledon: Dort will der Alt-Star seinen achten Titel.

Es scheint, als lasse sich die Zeit doch zurückdrehen. Einen Tag nach dem Triumph von Rafael Nadal bei den French Open in Paris ließ sich auch Roger Federer wieder blicken. Auf der Pressekonferenz des ATP-Turniers in Stuttgart. Mit neuer Frisur und einem spitzbübischen Lächeln, mit dem der Schweizer fast wieder wie ein 20-Jähriger wirkte und nicht wie ein Tennis-Profi, der sich mit 35 Jahren auf der Zielgeraden seiner Karriere befindet. Und doch hat Federer in diesem Schlussspurt noch einmal zur Bestform zurückgefunden. Federer und Nadal – es sind diese Größen aus vergangenen Tagen, die plötzlich wieder das Tennis der Gegenwart prägen.

Lieber Rasen als Sand

Mit seinem zehnten Sieg bei den French Open hatte sich Nadal als König der Sandplätze zurückgemeldet. Federer hatte den Triumph des Dauerrivalen anerkennend verfolgt. „Er hat wunderbar gespielt. Dass er das so durchziehen konnte, ist natürlich gigantisch.“

Nun will Federer nachziehen. Zwei Monate hatte er nach seiner Siegesserie bei den Australian Open sowie den Masters-Turnieren in Indian Wells und Miami pausiert, die Sandplatz-Saison hatte er sausen lassen. Um Energie zu tanken, um den Körper zu schonen. Denn Sand dämpft die Bewegungen weniger als ein Rasen- und ein Hartplatz, das Spiel benötigt mehr Kraft, die Gelenke werden stärker beansprucht. Federer achtet nach einer hartnäckigen Knieverletzung mittlerweile verstärkt auf die Signale seines Körpers, will auch künftig gezielt Pausen einlegen. Was aber auch nicht verschwiegen werden darf: Sand ist die schlechteste Unterlage für den Maestro. Nur einen seiner 18 Grand-Slam-Titel konnte Federer bei den French Open in Paris feiern, und das liegt schon lange zurück: acht Jahre.

Nun aber steht die Rasen-Saison an, mit sieben Wimbledon-Siegen gilt Federer als deren König. Anfang Juli will er beim Turnier im Südwesten Londons in Topform sein – und der Mercedes-Cup in Stuttgart scheint die ideale Vorbereitung. „Ich bin guten Mutes. Im Training spiele ich gut, ich bewege mich gut, fühle mich auch frisch“, sagte Federer.

Nadal dreimal besiegt

Federer hatte Nadal in diesem Jahr sowohl im Finale der Australian Open und im Achtelfinale von Indian Wells als auch im Endspiel in Miami geschlagen. Gedanken an ein weiteres mögliches „Retro-Finale“ in Wimbledon oder ein Duell um die Nummer eins der Weltrangliste gegen Ende der Saison stellte Federer allerdings hinten an.

„Der Fokus ist, gesund zu bleiben“, sagte die derzeitige Nummer fünf der Welt. „Aber wenn es zu dem Showdown käme, dann wären wir sicher beide froh.“