Essen. Paris und Los Angeles haben ab 2024 gute Chancen auf die Olympischen Spiele. Vorher finden die Spiele dreimal in Fernost statt.

Paris träumt von Beachvolleyball unter dem Eiffelturm. Ein Wettbewerb mit einer Kulisse wie aus dem Bilderbuch. Oder der Triathlon. Auch er könnte wenige Meter neben dem ikonischen Bauwerk gestartet werden. Zukunftsmusik, die in den Ohren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ganz prächtig klingen dürfte. Da begeistert sich endlich einmal wieder eine europäische Stadt, eine Stadt von Weltformat noch dazu, für die olympische Idee. Spiele in Paris. 2024 könnte der Plan verwirklicht werden. Dass Los Angeles der einzig verbliebene Mitbewerber ist, damit kann das IOC gut leben und setzt zu Lobeshymnen auf beide Städte an. Für den vielkritisierten Verband bedeuten diese Namen eine Wohltat. Paris und Los Angeles, zwei westliche Weltstädte liefern sich einen Zweikampf um die Zusage. In einer Zeit, in der das bedeutendsten Sportereignis überhaupt drohte, zu einer neuen Form von Asienspielen herabgesetzt zu werden, kämpft das IOC um die Liebe des Westens.

Für die nächsten Wettkämpfe im Glanze der fünf olympischen Ringe könnten sich Stammgäste ein Vielfahrerticket Richtung Fernost kaufen. Die nächsten Stationen heißen: Pyeongchang in Südkorea 2018, Tokio in Japan 2020, Peking in China 2022. Weil der Rest der Welt nicht wollte. Reichlich Kritik prasselte auf das IOC um seinen Präsidenten Thomas Bach ein. Häufig der Tenor: Olympische Spiele seien nur noch dort möglich, wo demokratische Grundsätze und Bürgerbefragungen nicht zwangsläufig geschätzt seien. Begründet wurde diese Schlussfolgerung auch damit, dass westliche Städte reihenweise absagten, kaum waren ernstzunehmende Olympia-Pläne formuliert. Beispiele? München, Hamburg, Boston, Rom oder Budapest. Allen Städten ist in den zurückliegenden Jahren die Lust auf eine Ausrichtung des Großereignisses vergangen, spätestens nachdem die Bürger nicht mitspielen wollten.

"Sehr starke" Kandidaten

Anders Paris und Los Angeles. Beide Städte buhlen unbeeindruckt aller Aufgaben möglicher Konkurrenten um die Gunst des IOC. „Wir haben zwei exzellente Kandidaten aus zwei wichtigen olympischen Ländern“, sagte Thomas Bach vor einiger Zeit nicht ohne Stolz. Und Patrick Baumann, Chef der IOC-Kommission, lobte nach seiner Städtetour, die ihn in den vergangenen Tagen zunächst nach Los Angeles und dann nach Paris geführt hatte, beide Bewerber. Die Städte seien „fantastische“ und „sehr starke“ Kandidaten. Es sei die „Vision der Spiele, die den Unterschied“ ausmachen werde, wenn am 13. September in Lima die Entscheidung fallen soll.

Eine olympische Vergangenheit haben sie beide. Los Angeles richtete in den Jahren 1932 und 1984 die Spiele aus, Paris 1900 und 1924. Unter den Experten gilt Paris als Favorit bei der Abstimmung in Peru. Die US-Metropole Los Angeles sieht sich selbst als Außenseiter, konnte bei der IOC-Besichtigungstour aber punkten. „Los Angeles ist bereits eine großartige Olympiastadt, aber nach diesen drei Tagen haben wir festgestellt, dass das eine Untertreibung war“, hatte Patrick Baumann erklärt. Ein Pluspunkt sind die milliardenschweren Fernsehverträge, die das IOC mit dem US-Sender NBC abgeschlossen hat: 5,5 Milliarden Euro für den Zeitraum zwischen 2021 und 2032.

Es wird über einen Deal spekuliert

Seit einiger Zeit wird nun auch über einen möglichen Deal spekuliert, eine Doppelvergabe, um den Westen bei Laune zu halten. Demnach könnte eine der beiden Städte den Zuschlag für 2024 bekommen, die andere eine Zusage für 2028. Paris hat allerdings schon signalisiert, sich nicht mit dem Trostpreis zufriedengeben zu wollen. Baupläne für das Olympische Dorf seien nur für 2024 gesichert.