Melbourne. Angelique Kerber steht bei den Australian Open in der zweiten Runde. Kerber vergab im zweiten Satz einen Matchball und musste dann zittern.

Angelique Kerber machte es spannender als nötig. Nach einem vergebenen Matchball ist die Titelverteidigerin bei den Australian Open wie im Vorjahr nur mit großer Mühe in die zweite Runde eingezogen. Die Tennis-Weltranglisten-Erste entging am Montag in Melbourne mit 6:2, 5:7, 6:2 gegen Lessia Zurenko aus der Ukraine dem Schicksal von Boris Becker, der 1997 als Titelverteidiger in der ersten Runde gescheitert war. Bei den Damen passierte das bisher nur 2003 Jennifer Capriati aus den USA gegen die Deutsche Marlene Weingärtner. "Ich bin so glücklich wieder hier zu sein. Ich bin in der zweiten Runde, das ist alles, was zählt", sagte Kerber.

An ihrem 29. Geburtstag am Mittwoch gibt es ein deutsches Duell mit Carina Witthöft. Weiter kamen zum Turnierauftakt auch Julia Görges, Mona Barthel und Mischa Zverev, ausgeschieden sind Laura Siegemund und Annika Beck. Die anderen sieben deutschen Teilnehmer spielen erst am Dienstag zum ersten Mal.

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Knapp ein Jahr nach Kerbers Finaltriumph über Serena Williams in der Rod-Laver-Arena machte Zurenko an gleicher Stelle die ersten sechs Punkte und wirkte wie eine sehr unangenehme Auftaktgegnerin. Gegen die 51. der Weltrangliste hatte die Favoritin dann trotz zwei früher Turnier-Niederlagen im neuen Jahr ihre Nerven zunächst im Griff.

Die Norddeutsche hatte an einem warmen Sommerabend beim Stand von 5:4 im zweiten Satz Matchball. Den wehrte Zurenko ab, ebenso zwei Breakchancen von Kerber zum 6:5. Die in der Vorwoche noch erkrankte die 27-Jährige nutzte vor den 15 000 Zuschauern ihre fünfte Chance zum Satzausgleich, während Kerber immer mehr Fehler machte.

Die Partie erinnerte nun an die erste Runde des Vorjahres, als sich die spätere Siegerin erst nach Abwehr eines Matchballs gegen die Japanerin Misaki Doi in die nächste Runde zitterte und nicht wie ein späterer Champion aussah. "Ich habe daran gedacht", gab Kerber nach ihrem Sieg zu. Sie feuerte sich nach dem 2:2 im letzten Satz mit einem "Komm jetzt" an. Das Break zum 3:2, ein Schrei und geballte Fäuste folgten, auch nach dem 4:2. Nach gut zwei Stunden stand der zweite schwer erarbeitete Erfolg gegen Zurenko im zweiten Duell fest.

Witthöft siegt mit 7:5, 7:6 gegen Eri Hozumi

Parallel siegte Witthöft 7:5, 7:6 (8:6) gegen die japanische Qualifikantin Eri Hozumi. Görges setzte sich zuvor mit 3:6, 6:3, 6:4 gegen die Tschechin Katerina Siniakova durch und trifft nun auf die frühere Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic aus Serbien, die sich mit 6:1, 1:6, 6:4 gegen Siegemund für das Vorjahres-Aus revanchierte. Die Umstände auf Außenplatz 19, der direkt neben stark befahrenen Bahngleisen liegt, empfand Görges nicht Grand-Slam-würdig.

Die nach gesundheitlichen Problemen auf Platz 181 der Weltrangliste abgerutschte Mona Barthel gewann 6:3, 7:6 (7:4) gegen das australische Talent Destanee Aiava. Die 26-Jährige trifft nun auf Olympiasiegerin Monica Puig aus Puerto Rico. Annika Beck unterlag der Australierin Ashleigh Barty 4:6, 5:7, obwohl sie im ersten Satz 3:0 und im zweiten 4:2 führte.

Mischa Zverev siegte 6:3, 7:6 (7:5), 6:4 gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez. "Ich war hier zehn Jahre nicht in der zweiten Runde. Ich habe lange genug gewartet", sagte der 29-jährige Hamburger. Der ältere Bruder von Talent Alexander Zverev muss am Mittwoch gegen John Isner aus den USA antreten.

Eine Favoritin scheiterte bereits: die Rumänin Simona Halep. Die von Knieproblemen geplagte Weltranglisten-Vierte verlor 3:6, 1:6 gegen die Amerikanerin Shelby Rogers, die im Vorjahr im Viertelfinale der French Open stand. Der Weltranglisten-Erste und fünfmalige Finalist Andy Murray aus Schottland bezwang den Ukrainer Illja Martschenko mit Mühe 7:5, 7:6 (7:5), 6:2. (dpa)