London. Am Donnerstag startet die Darts-WM in London. Der Ally Pally wird wieder zum Partytempel. Eine Überischt mit Favoriten, Fans und auch Fernsehen.
Es ist ein Sport der etwas anderen Helden. Sie haben Bierbäuche, Tätowierungen, buntgefärbte Haare und Spitznamen wie sie sonst nur im Wrestling-Ring benutzt werden. Doch all das spielt keine Rolle, beim Darts zählen ein ruhiges Händchen und ein gutes Auge. Am Donnerstag beginnt die WM in London, mit fast maschineller Präzision fliegen die Pfeile bis zum 2. Januar auf die 2,37 Meter entfernte Scheibe. Konzentration und Karneval – ein Blick auf die Favoriten und die bierselige Stimmung im Ally Pally.
Der Sport
Vom Kneipensport zum Kult: Das Spiel mit den Metallpfeilen (Darts) hat eine rasante Entwicklung genommen, füllt mittlerweile Arenen und sorgt bei TV-Sendern für Traumquoten. Die WM im Londoner Alexander Palace, kurz Ally Pally genannt, ist der jährliche Höhepunkt. Mit 1,65 Millionen englischen Pfund (fast zwei Millionen Euro) ist sie diesmal so gut dotiert wie kein Darts-Turnier zuvor. Der Weltmeister erhält davon 350 000 Pfund (418 285 Euro).
Der Spielmodus
Um einen Durchgang (Leg) zu gewinnen, muss ein Spieler 501 Punkte auf Null bringen. Es gibt 71 verschiedene Kombinationen, um von 501 auf 0 zu kommen. Beendet werden muss jeder Durchgang mit einem Wurf auf ein Doppelfeld, dem äußeren Ring auf der Scheibe. 180 ist das Maximum an Punkten, das man mit drei Pfeilen pro Versuch erreichen kann. Drei gewonnene Durchgänge ergeben den Satzgewinn. Um die Partien im K.o.-Modus zu gewinnen, reichen in der Vorrunde zwei gewonnene Sätze. Diese Zahl steigert sich von Runde zu Runde, im Finale triumphiert, wer sieben Sätze gewinnt.
Die Favoriten
Mit Titelverteidiger Gary Anderson aus Schottland muss auch diesmal wieder gerechnet werden. Der 45-Jährige nennt sich selbst „The Flying Scotsman“ und ist einer der letzten Kneipen-Spieler unter den Profis. Einer, der das Pfeilewerfen neben der Theke erlernte. Ein echtes Original. Sein härtester Widersacher wird der Niederländer Michael van Gerwen sein. „Mighty Mike“ führt die Weltrangliste an, hat in diesem Jahr 25 Turniere gewonnen. Doch bei den vergangenen beiden Auflagen scheiterte der Champion von 2014 frühzeitig. Immer auf dem Zettel haben sollte man die lebende Legende Phil Taylor. „The Power“ kassierte zwischen 1995 und 2006 nur eine WM-Niederlage. Diesmal ist der 56-Jährige allemal ein Kandidat für das Halbfinale.
Die Deutschen
Zwei Deutsche sind dabei. Max Hopp trifft am 22. Dezember auf den Niederländer Vincent van der Voort. Für Dragutin Horvat (40, Kassel) ist es die erste WM-Teilnahme, er trifft im Fall einer erfolgreichen Qualifikation am 20. Dezember auf Simon Whitlock aus Australien. Im Titelrennen werden beide aber kaum eine Rolle spielen.
Die Stimmung
Darts-WM – das ist eine Mischung aus sportlichem Wettbewerb, Karneval und Oktoberfest. Mehr als 3000 Zuschauer werden täglich im Ally Pally erwartet. Deutsche und Niederländer sind besonders gerne live dabei. In den verrücktesten Kostümen feiern sie jeden Wurf. Eines haben sie dabei besonders: Durst. Im vergangenen Jahr wurden über 200 000 Liter Bier ausgeschenkt. Die Spieler selbst trinken aber nur Wasser.
Die TV-Übertragung
Sport1 hat sich die Übertragungsrechte bis 2022 gesichert und überträgt heute ab 20 Uhr insgesamt mehr als 90 Stunden. Zudem berichtet der Streamingdienst Dazn. Das letzte Finale sahen auf Sport1 in der Spitze zwei Millionen Zuschauer. Bei der ersten Übertragung vor zwölf Jahren im DSF schaute nur ein Sechstel zu.