London. Angelique Kerber steht im Finale des Grand-Slam-Turniers von Wimbledon. Die Tennisspielerin aus Kiel gewann gegen die Amerikanerin Venus Williams.
20 Jahre nach Steffi Grafs letztem Wimbledonsieg steht nur noch die große Serena Williams zwischen Angelique Kerber und dem Triumph beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt.
Im Halbfinale setzte sich die Melbourne-Siegerin aus Kiel gegen Serenas ältere Schwester Venus Williams (USA) in 1:12 Stunden mit 6:4, 6:4 durch, im Endspiel am Samstag (15 Uhr) hat Kerber die Chance, die deutsche Erfolgsgeschichte im All England Club fortzuschreiben. Dazu muss sich Kerber jedoch steigern.
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Während sie sich auf dem mit 15.000 Zuschauern vollbesetzten Centre Court gegen die schwache Altmeisterin Venus Williams (36) über weite Strecken der Partie zum Sieg zitterte, schoss Titelverteidigerin Serena Williams (34) die russische Außenseiterin Jelena Wesnina in nur 48 Minuten mit 6:2, 6:0 vom Platz. Williams wird alles daran setzen, Revanche für ihre Schwester und die Finalniederlage bei den Australian Open im Januar zu nehmen.Kerber (28) geht trotz einer ihrer schwächeren Vorstellungen im Turnierverlauf mit viel Selbstvertrauen in das zweite große Endspiel ihrer Karriere.
Ohne Satzverlust
Noch immer ist sie, anders als Serena Williams, ohne Satzverlust. Die Branchenführerin ist dennoch die klare Favoritin - auch für Bundestrainerin Barbara Rittner, die das Halbfinale wie gewohnt in Kerbers Box verfolgte. Die Fed-Cup-Chefin, die vor 25 Jahren das Juniorenturnier in Wimbledon gewonnen hatte, sagt über Williams: "Wenn sie sich zusammenreißt, dann überrollt sie jede Sielerin. "Doch Kerber ist für Williams eine andere Herausforderung als die Halbfinal-Debütantin Wesnina, das hat sie in Melbourne bewiesen. "Ich weiß, wie man Titel gewinnt", wiederholte Kerber in Wimbledon selbstbewusst nach jedem Sieg. Den fünften "Sister Act" im Endspiel verhinderte sie, nun kann sie erneut Grafs Grand-Slam-Rekord retten.
Bislang hat Serena Williams 21 Majortitel gesammelt, die deutsche Tennis-Ikone gewann zwischen 1987 und 1999 insgesamt 22 Grand-Slam-Turniere - mehr als jede andere Spielerin in der Ära des Profitennis (seit 1968). Ihren letzten von sieben Triumphen in Wimbledon feierte sie am 6. Juli 1996 im Finale gegen Arantxa Sánchez Vicario aus Spanien. An diesem Tag endete die deutsche Dominanz im Tennismekka SW19, Graf (1999) und Sabine Lisicki bei ihrem Sommermärchen 2013 schafften es immerhin noch ins Endspiel.
Kerber darf mehr zugetraut werden, dafür muss sie sich aber vor allem bei eigenem Aufschlag steigern. Wie schon im Viertelfinale gegen die Rumänin Simona Halep kassierte sie im ersten Satz ein Break nach dem anderen. Dank der Fehler der fünfmaligen Titelträgerin Venus Williams blieb sie aber stets in Führung. Nach dem Satzgewinn feuerte sie sich lautstark an: "Komm jetzt!"Doch auch im zweiten Durchgang lief längst nicht alles nach Plan. Bei ihrer 3:2-Führung unterliefen Kerber zwei Doppelfehler, drei leichte Williams-Fehler später hatte sie das Spiel gewonnen, verwandelte wenig später ihren ersten Matchball und zog als fünfte Deutsche in der 130-jährigen Wimbledongeschichte nach Cilly Aussem, Hilde Krahwinkel, Steffi Graf und Sabine Lisicki ins Finale ein. (sid)