Essen. . Die Selbstauflösung der Kommission, die die Doping-Vergangenheit der Uni Freiburg aufarbeiten sollte, sendet eine fatale Botschaft aus: Aufklärer sind unerwünscht! Ein Kommentar
Länger nichts mehr von oder über Doping gehört? Nun, wer dies als gutes Zeichen wertet, irrt. Bedeutet es doch nicht, dass weniger manipuliert wird. Es ist es eher ein Indiz für die zunehmende Aussichtslosigkeit im Antidoping-Kampf vor dem Hintergrund der beinahe täglich wachsenden Zahl pharmakologischer Leistungsbeschleuniger.
Die gute Nachricht: Es gibt aktuell keinen neuen Dopingfall, zumindest ist keiner bekannt geworden. Die schlechte: Die Universität Freiburg, an der die skandalumwitterten Sportmediziner Keul und Klümper ihr Unwesen trieben, hat die Aufarbeitung ihrer Doping-Vergangenheit so lange torpediert, bis die damit beauftragte, mit namhaften Doping-Experten besetzte Kommission sich aufgelöst hat. Aus Protest gegen die – so der Vorwurf – „Behinderungspolitik der Uni-Spitze“.
Imageschaden noch vergrößert
Die kriminelle Energie von Dopern ist hinreichend beklagt worden, auch das Staatsdoping der DDR. Das Verdienst der Freiburger Kommission ist es, aufgezeigt zu haben, dass im Westen nach wie vor Kräfte am Werk sind, die das Ausmaß der Doping-Vergangenheit der alten BRD verharmlosen wollen. Im Freiburger Fall hat diese Haltung den Imageschaden noch vergrößert. Dies nicht begriffen zu haben, stellt der Uni ein katastrophales Zeugnis aus.