Düsseldorf. Seit Timo Boll verletzt ist, läuft es bei den Tischtennisspielern von Borussia Düsseldorf nicht mehr rund. Bolls Rückkehr ist aber in Sicht.

Bei Borussia Düsseldorf gehört Erfolg zum Konzept, das gemeinsame Hobby der Spieler heißt Gewinnen. Im Tischtennis jagt der Rekordmeister Titel wie andere Fliegen. Selten kann einer entkommen. Doch in diesem Jahr ist es anders. Am Sonntag beginnt die Bundesliga-Rückrunde und Düsseldorf ist nicht Tabellenführer. Als Fünfter ist die Borussia aktuell sogar nicht einmal für die Play-offs des besten Quartetts um die Meisterschaft qualifiziert. Zwei Punkte trennen sie von Rang vier. Ein ungewohntes Bild.

Punkte dringend benötigt

Bei Schlusslicht Post SV Mühlhausen (15 Uhr) müssen dringend Punkte her. Doch gerade gegen Außenseiter tut sich Double-Sieger Düsseldorf derzeit schwer. Erst setzte es ein 2:3 gegen das vermeidlich schlechtere Grenzau, dann kam es richtig dicke. Beim Tabellenachten TTC Hagen verlor der FC Bayern des Tischtennis' ebenso mit 2:3. Mitten im Hagener Jubel saßen die Stars vom Rhein mit versteinerten Mienen und leeren Blicken.

Solch eine Blamage sollte nicht noch einmal passieren. Doch auch bei Aufsteiger ASV Grünwettersbach, dem Zwerg unter den Kleinen, setzte es eine überraschende Pleite. Wieder 2:3, diesmal in der eigenen Halle. „Wir waren einfach schlecht“, urteilte Manager Andreas Preuß, „jeder Einzelne muss für sich herausfinden, warum er derzeit nicht sein Maximum abrufen kann.“

Von einer Krise will er zwar nicht sprechen, doch: Borussia Düsseldorf scheint ohne seinen Ausnahmespieler und Punktegaranten Timo Boll nicht richtig zu funktionieren. Der 34-Jährige, der seinen Vertrag jüngst bis 2018 verlängert hat, befindet sich nach einer Knie-Operation im September noch im Aufbautraining. Mit ihm fehlt die Konstanz im Team. In Düsseldorf hofft man auf seine Rückkehr im letzten Bundesliga-Spiel vor Weihnachten – es könne aber auch 2016 werden.

Doch nicht nur Boll, auch die weiteren Spieler hatten mit Verletzungen zu kämpfen. Kamal Achanta, Panagiotis Gionis und Patrick Franziska fielen nacheinander aus. Brauchten dann unterschiedlich viel Zeit, um sich wieder auf ihr Niveau zurückzukämpfen. Immer wieder musste Trainer Danny Heister selbst an den Tisch. Eine Verkettung von Umständen, die nicht einmal der Titelabonnent unbeschadet wegstecken konnte.

Alles auf den Teamgeist

Im Endspurt der Bundesliga-Hauptrunde setzt Borussia Düsseldorf nun auf das, was sie zuvor stark gemacht hat: Teamgeist. „Ich spreche vor allem deshalb nicht von einer Krise, weil die Mannschaft vollkommen intakt ist. Jeder weiß, was am Sonntag zu tun ist“, betont Preuß.

In Mühlhausen zählt es wie in einem Endspiel. Zuvor ist am Freitag um 19 Uhr Chartres ASTT in der Champions League zu Gast. International läuft es besser. Die Franzosen sind Gruppenerster, Düsseldorf Zweiter. Das Viertelfinale ist in Greifweite. Vielleicht fällt der Sieg gegen einen stärkeren Gegner leichter als der gegen einen Außenseiter.