New York. . Im Finale der US Open gewann der serbische Tennis-Star Novak Djokovic gegen Roger Federer, obwohl ihm 23 000 Zuschauer das Match schwer machen.

Wenn der letzte Ball gespielt ist, ist es noch lange nicht vorbei. Nach einer kurzen Nacht, in der er so wenig Schlaf bekam, als habe sein kleiner Sohn durchgemacht, war Novak Djokovic am Montagmorgen schon gegen acht wieder unterwegs, um die Fernsehauftritte in diversen Studios, Interviews und Fototermine des Tages abzuarbeiten; man braucht dazu vielleicht nicht so viel Ausdauer, Energie und Leidenschaft wie für die sieben Siege eines Grand-Slam-Turniers, aber ohne eine gewisse Standfestigkeit geht es auch im Epilog beim Medienspiel nicht. Aber der serbische Tennis-Star zeigte sich auch dabei von seiner besten Seite; so wie am Abend zuvor beim Sieg gegen den Schweizer Roger Federer im Finale der US Open.

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Novak Djokovic besiegte den Meister nicht nur wie im Finale von Wimbledon in vier Sätzen (6:4, 5:7, 6:4, 6:4), er gewann auch das Spiel einer gegen alle. Die große, laut brüllende Mehrzahl der 23 000 Zuschauer im Arthur-Ashe-Stadion hatte einen Wall vor seiner Nase aufgebaut; Jubel nach Aufschlägen, die im Netz landeten, Jubel nach leichten Fehlern, das ging in vielen Momenten deutlich über die Grenze der Fairness hinaus. Die New Yorker sind ein lärmendes Publikum, das gern auf diesem Grenzstreifen trampelt und tobt. Aber bei aller Liebe für Federer, so viel Feindschaft hatte Djokovic nicht verdient.

Federer hadert mit sich selbst

Er gab sogar den verständnisvollen Diplomaten und meinte: „Ich kann nicht hier sitzen und das Publikum kritisieren. Jeder hat das Recht, einen Spieler zu unterstützen. Und Roger verdient die Unterstützung, die er bekommt, absolut. Ich muss daran arbeiten, und hoffentlich kann ich eines Tages auch in so einer Position sein.“

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Rein sportlich betrachtet lautete die Frage: Hatte Djokovic dieses vierte gemeinsame Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen, oder hatte Federer es verloren? Der Schweizer gab darauf eine ziemlich deutliche Antwort. „Ich habe zu viele Chancen vergeben. Ich hätte es besser machen müssen. Und ich hätte nie und nimmer hinten liegen sollen in drei Sätzen.“ Er nutzte nur vier von 23 Breakbällen; so etwas kann man sich in einem Niveau auf Augenhöhe nicht leisten.

Boris Becker voll des Lobes für seinen Schützling

So blieb am Ende für Federer die enttäuschende Bilanz, in New York so gut gespielt zu haben wie lange nicht mehr, und trotzdem nicht mit dem großen Pokal im Konfettiregen gestanden zu haben. Djokovic hingegen kam auch mit der letzten Herausforderung des Abends klar – mit einem sehenswerten Klimmzug landete auf der Tribüne im Kreis der Seinen. Er herzte seine Frau und umarmte Coach Boris Becker, der sagte: „Er ist jetzt schon nah am Olymp. Viel mehr kann man kaum erreichen. Aber man möchte immer mehr – Gewinnen ist die stärkste Droge, die es gibt.“