London. . Der dritte Wimbledon-Sieg des Serben fiel mit seinem ersten Hochzeitstag zusammen. Nur dem Vergleich mit Serena Williams hielt er nicht stand.

Es war klar, dass er diesen Vergleich nicht gewinnen konnte.

Männer haben prinzipiell weniger Möglichkeiten sich herauszuputzen als Frauen, und darüber hinaus ist Frau Wimbledonchampion gegenüber Herrn Wimbledonchampion beim abschließenden Festakt des Turniers auch deshalb im Vorteil, weil sie mehr als einen Tag Zeit hat, sich zu präparieren. Jedenfalls sah man, dass Serena Williams nicht zuviel versprochen hatte; sie bringe jedes Mal ein Kleid fürs Champions’ Dinner mit, hatte sie gesagt, diesmal sei es ein besonders schönes. Sie erschien in einem bodenlangen Traum in Rosé und sah aus wie die Königin der Nacht. Novak Djokovic trug wie im vergangenen Jahr keinen Smoking, sondern nur einen feinen Anzug; er lag damit nicht so daneben wie Formel-1-Weltmeister Lewis, der während des Finales nicht in der Royal Box Platz nehmen durfte, weil er in einem geblümten Hemd ohne Sakko und Krawatte erschienen war.

Djokovic jedenfalls machte seine Ankündigung wahr und tanzte beim Dinner auf der Bühne mit Königin Serena zu den Klängen der Bee Gees – Night Fever. Das Dinner ist ein Dinner und kein Ball, weshalb da seit Jahrzehnten nicht mehr getanzt wird, aber wer wollte es ihm verdenken? Es gab genug zu feiern an diesem Abend, nicht nur den dritten Wimbledonsieg, sondern auch den ersten Hochzeitstag mit Jelena.

Eine Woche länger Pause

Der Tag fiel deshalb auf den Tag des Finales, weil das Turnier eine Woche im Kalender nach hinten gerückt worden war, um sowohl die Pause zwischen Paris und Wimbledon als auch die Rasensaison zu verlängern; das wird auch in Zukunft so sein. Djokovic hatte schon zu Beginn des Turniers gesagt, diese zusätzliche Woche habe er gebraucht, um die große Enttäuschung des verlorenen Finales von Paris, die Niederlage gegen Stan Wawrinka, zu überwinden. Er hatte sich zurückgezogen in den Kreis der Familie, hatte ganz bewusst darauf verzichtet, sich bei einem Rasenturnier auf Wimbledon vorzubereiten wie fast alle Kollegen.

Boris Becker beantwortete die Frage, ob das aus seiner Sicht als Coach nicht ein Risiko gewesen sei, so: „Björn Borg hat nie irgendwas zwischen Roland Garros gespielt und hat fünf Mal gewonnen.“

Sein Mann steht nun bei drei, genau wie er selbst. Man kann lange darüber nachdenken, wie die Sache ausgesehen hätte, hätte Roger Federer im Finale so überragend gespielt wie zwei Tage zuvor beim Sieg gegen Andy Murray. Aber das ließ Djokovic nicht zu, und er ließ sich auch nicht vom Publikum verwirren, das sehr, sehr deutlich für den Gegner war.

Djokovic sagte, er habe nichts anderes erwartet, schließlich sei Federer sowohl auf dem Platz als auch abseits davon ein großer Champion. Ja, aber am am ersten Hochzeitstag feierte Novak Djokovic erstmal den höchst erbaulichen Status quo.