London. Einen Tag nach ihrer Freundin Andrea Petkovic hat auch Angelique Kerber einen 6:0, 6:0-Erfolg gefeiert. Bei den Herren schaffte Dustin Brown den Einzug in die zweite Wimbledon-Runde. Mona Barthel dagegen verlor ein schon gewonnen geglaubtes Spiel in drei Sätzen.

Angelique Kerber hat ihrer norddeutschen Kollegin Carina Witthöft die Tennis-Höchststrafe verpasst, Dustin Brown darf sich auf ein reizvolles Duell mit dem früheren Wimbledonsieger Rafael Nadal freuen. "Er ist ein großer Champion. Ich will Spaß gegen ihn haben und denke, dass ich auf Rasen die größten Chancen gegen ihn habe", sagte der 30-Jährige aus Winsen/Aller am Dienstag nach seinem 3:6, 6:3, 7:5, 6:4-Sieg gegen Lu Yen-Hsun aus Taiwan. Als dritter Deutscher nach Tommy Haas und Alexander Zverev erreichte der Mann mit den Dreadlocks die zweite Runde beim ältesten Tennisturnier der Welt.

Im vergangenen Jahr hatte Brown in Halle den Linkshänder aus Mallorca sensationell bezwungen und den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. "Das war das Match meines Lebens", sagte Brown vor dem Duell mit dem neunmaligen French-Open-Sieger am Donnerstag.

Kerber jetzt gegen Pawljutschenkowa

Kerber bekommt es nach ihrer Demonstration der Stärke jetzt mit der Russin Anastasia Pawljutschenkowa zu tun. "Ich habe gut gespielt, das gebe ich zu", sagte die Weltranglisten-Zehnte aus Kiel nach dem 6:0, 6:0 in nur 45 Minuten gegen die bedauernswerte Hamburgerin Witthöft. Zum ersten Mal seit acht Jahren schickte Kerber wieder eine Gegnerin mit dem demütigendsten aller Ergebnisse vom Platz - was tags zuvor bereits ihrer Freundin Andrea Petkovic gelungen war. "Das Ergebnis war relativ glatt", scherzte die 27-Jährige später im ARD-Hörfunk.

Pawljutschenkowa verhinderte durch ihren 6:7 (3:7), 7:6 (7:4), 6:2-Erfolg gegen Mona Barthel ein weiteres deutsches Duell. Die 24-Jährige aus Neumünster vergab im zweiten Satz beim Stand von 5:4 einen Matchball gegen die Nummer 42 im Damen-Tennis und schied als dritte Deutsche nach Witthöft und Annika Beck am Eröffnungstag aus.

"Angie spielt beeindruckend gut. Es war eigentlich keine leichte Runde gegen Carina, die nichts zu verlieren hatte. Aber die Art und Weise, wie sie auftritt, zeigt, dass sie voller Selbstvertrauen ist", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. Vom Dach des Fernsehzentrums aus beobachtete die Fed-Cup-Chefin das überraschend einseitige Geschehen und erneuerte ihre Prognose für den weiteren Turnierverlauf. "Wenn sie den Kopf behält und gesundbleibt, ist sie eine Riesenfavoritin, in ihrer Hälfte durchzugehen", sagte Rittner.

Kerber holte unlängst ihren ersten Rasen-Titel

Die Weltranglisten-Erste und Top-Favoritin Serena Williams befindet sich auf der anderen Seite des Tableaus - doch noch ist ein mögliches Duell mit der 20-maligen Grand-Slam-Championesse sehr, sehr weit entfernt. "Ich fühle mich sehr gut und spiele im Moment richtig gutes Tennis. Aber das war erst die erste Runde und weiter geht's", sagte die Halbfinalistin von 2012 und Viertelfinalistin des Vorjahres.

Im direkten Vergleich zwischen Kerber und Pawljutschenkowa steht es zwar 3:3, doch wenn die Norddeutsche auch nur annähernd so auftritt wie am bislang heißesten Tag des Jahres in England, kann es an einem weiteren Sieg keine Zweifel geben. Das letzte Aufeinandertreffen entschied sie im April im Fed-Cup-Halbfinale auf Sand in Sotschi 6:1, 6:0 für sich. "Das hat nichts zu bedeuten", betonte Kerber und sagte ihren Lieblingssatz: "Egal gegen wen ich spiele, ich muss zuerst auf mich schauen." Das klappte zuletzt so gut, dass sie in Birmingham ihren ersten Titel auf Rasen und den dritten in diesem Jahr feierte. Und für Wimbledon mittlerweile als ernstzunehmende Kandidatin gilt. (dpa)