Essen. Das Bundeskabinett hat das Anti-Doping-Gesetz auf den Weg gebracht. Ein richtiger Schritt, doch bis zum Ziel ist es noch weit. Ein Kommentar.

Der Sport hat über Jahrzehnte hinweg ausreichend bewiesen, dass er die Doping-Problematik nicht alleine in den Griff kriegt. Daher ist es richtig, dass ihm der Staat zur Hilfe kommt. Nun wird aber durch ein neues Anti-Doping-Gesetz nicht auf einen Schlag alles gut. Es gibt eine Menge Punkte, die noch nicht ausreichend diskutiert sind. Als Beleg dafür zwei Beispiele.

Auch interessant

Erstens: Die Rechtssprechung sieht eine Doppelbestrafung für ein und dieselbe Straftat nicht vor. Doch wenn ein überführter Doper eine zweijährige Sperre erhält und zusätzlich eine Haftstrafe absitzen muss, würde genau das passieren. An dieser Stelle wird es juristischen Ärger geben, eine Lösung dieses Konflikts ist nicht in Sicht.

Zweitens: Innenminister Thomas de Maizière, in dessen Ressort der Sport fällt, ist ein klarer Befürworter des Anti-Doping-Gesetzes. Er hat sich aber ebenso eindeutig für Olympia 2024 in Deutschland ausgesprochen. Und wenn der Staat den Sport in Richtung Olympia mit Millionensummen fördert, dann möchte der Minister im Gegenzug Erfolge, sprich Medaillen sehen.

Mittlerweile weiß aber selbst jeder sportliche Laie längst: Der Weg zu internationalen Medaillen ist gepflastert mit Doping-Sünden. Der Minister muss sich also entscheiden, was er möchte. Ein deutsches Olympia-Team, das beim Heimspiel reihenweise Medaillen abräumt und in der Nationenwertung ganz weit vorne landet ? Oder einen eindeutigen Kampf gegen Doping?

Beides zugleich ist die Quadratur des Kreises. Wie gesagt: Der Sport hat mit vielen Beispielen bewiesen, dass das nicht funktioniert.