Essen. Fernando Alonso und Lewis Hamilton geben Vollgas, Sebastian Vettel steht auf der Bremse: Die Stars der Formel 1 gehen völlig unterschiedlich mit Twitter und Facebook um.

Twitter-Samurai Fernando Alonso ist auf Kuschelkurs, Lewis Hamilton hat einen neuen haarigen Freund und Sebastian Vettel interessiert das alles überhaupt nicht: Der Formel-1-Dominator der vergangenen Jahre ist in den Neunzigern hängengeblieben - zumindest was die sozialen Netzwerke angeht. Die PS-Helden der Formel 1 gehen eine Woche vor dem Start in die neue Saison (17. März) ganz unterschiedlich mit Facebook und Co. um.

„Das Leben ist eine Reise, und ich will meine mit meinen Fans teilen“, sagt Mercedes-Pilot Hamilton über seinen Auftritt bei Twitter: „Meine Leidenschaft, mein Antrieb, meine Höhen und Tiefen und mein Bemühen, der Beste zu sein.“ Und so unterhält der Weltmeister von 2008 seine rund 1,4 Millionen Follower mit täglichem Gezwitscher.

Pressesprecher reagieren gereizt

Die Welt weiß also nun, dass das zuletzt geplante Tischtennis-Duell mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg ausfiel, weil der Deutsche ein Date mit seiner Freundin Vivian vorzog. Und dass sich Hamilton einen neuen Vierbeiner zugelegt hat. Roscoe, so der Name der knuddeligen Bulldogge, bekommt sogar seinen eigenen Formel-1-Pass - mit Foto. Und kann so seinen schnellen Besitzer, der sich bei Twitter und Facebook gern auch als hipper Rapper darstellt, und dessen Lebensgefährtin Nicole Scherzinger an die Rennstrecken der Welt begleiten. Schöne Banalitäten aus der Welt eines Formel-1-Stars.

<blockquote class="twitter-tweet"><p>Me &amp; my girl @<a href="https://twitter.com/nicolescherzy">nicolescherzy</a> drove in the Zonda to italy last night &amp; had pizza:) was fun! <a href="http://t.co/IiuEfTYnjl" title="http://twitter.com/LewisHamilton/status/306505401682239488/photo/1">twitter.com/LewisHamilton/…</a></p>&mdash; Lewis Hamilton (@LewisHamilton) <a href="https://twitter.com/LewisHamilton/status/306505401682239488">February 26, 2013</a></blockquote>

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Seit seinem Wechsel von McLaren zu Mercedes hält sich Hamilton allerdings mit pikanten Tweets auffällig zurück. Bei seinem Ex-Team hatte der 28-Jährige mit der Veröffentlichung von geheimen Daten und Attacken auf seinen ehemaligen Teamkollegen Jenson Button für ordentlich Wirbel gesorgt. Seitdem reagieren auch die Pressesprecher zunehmend gereizt auf das Thema. Weil sie im Gegensatz zum Regelfall hierbei nicht mehr die Kontrolle über die Aussagen der Fahrer haben. Längst wird deshalb in Verträgen geregelt, was die Fahrer „spontan“ posten dürfen und was nicht.

Wie schnell aus dem gedankenlosen Gezwitscher ein kleiner Skandal erwachsen kann, weiß auch Ferrari-Pilot Alonso. Der Spanier hatte in der Schlussphase des WM-Fights mit Vettel via Twitter den Psychokrieg eröffnet - inklusive Samurai-Kampfansagen, Bildern mit Gewehr im Anschlag und jeder Menge Gehässigkeiten gegen seinen Rivalen.

Vettel "wohl eher altmodisch"

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Die Geschmacklosigkeiten gingen um die Welt, und die Sponsoren begannen sich zu beschweren. „Sie sind wie kleine Kinder und denken nicht nach, bevor sie etwas tun“, zürnte man bei Ferrari über Alonso und seinen Kollegen Felipe Massa. In diesem Jahr hält sich Alonso (noch) zurück, präsentiert sich als austrainierter Athlet auf dem Fahrrad und twittert Nettigkeiten. Aber wie lange noch? Dem stolzen Spanier droht schließlich auch 2013 wieder nur die ungetrübte Sicht auf den Auspuff von Vettels Red Bull.

Der Champion, bekennender Anhänger traditioneller Kommunikationsmethoden, kann mit der Twitter-Leidenschaft seiner Kollegen nur sehr wenig anfangen. „Da bin ich wohl eher altmodisch. Ich verstehe das Mitteilungsbedürfnis nicht so recht“, sagt der Red-Bull-Pilot, „ich mag die direkte Kommunikation lieber und trete mit den Fans persönlich in Kontakt, zum Beispiel bei Autogrammstunden.“ Auf einen Twitter-Account von Vettel warten seine Fans deshalb wohl vergeblich. (sid)

Die offiziellen Twitter-Adressen ausgewählter Formel-1-Fahrer: