Frankfurt. ZDF-Experte Oliver Kahn hat nach der 1:3-Niederlage der DFB-Elf gegen Argentinien Bundestrainer Joachim Löw und die Einstellung der Nationalspieler kritisiert. “Der Bundestrainer muss sich grundsätzliche Gedanken machen“, sagte Kahn.

Ein bisschen enttäuscht waren die Spieler der deutschen Nationalmannschaft nach der 1:3-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Argentinien. Aber auch zufrieden. Beispiele? Sami Khedira lobte den Gegner: "Argentinien ist eine Top-Mannschaft." Benedikt Höwedes freute sich über sein erstes Länderspieltor, Miroslav Klose nannte den Spielverlauf "kurios".

Scharfe Kritik von Teammanager Oliver Bierhoff

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Von Frank Lamers

Nur einer brodelte: Oliver Kahn - früher Nationaltorwart, heute Fußball-Experte beim ZDF. Kahn machte nach dem Abpfiff gleich das ganz große Fass auf. Zu den Spielern sagte er: "Ich kann doch als Spieler nicht immer zufrieden sein. Gegen die Italiener blutleer 1:2 verloren, heute gibt es wieder drei Stück. Da stellen sich die Jungs hin und sagen: ,Morgen geht's weiter'. Da muss ich mich doch auch mal ärgern." Die taktische Einstellung der Mannschaft fand Kahn auch nicht okay: "Wir wissen alle, wie Titel gewonnen werden, wissen alle, was große Mannschaften brauchen. Eine Verbindung der Doppel-Sechser mit der Abwehr, eine Kompaktheit. Die Argentinier hätten ein Tor nach dem anderen schießen können." Kahn hält den zuletzt so hochgelobten Khedira für "zu offensiv". Zum Schluss ging's gegen Bundestrainer Joachim Löw. Kurz bevor sich Löw zu Kahn und Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein stellte, wetterte Kahn: "Es ist ja alles schön und gut mit Spielphilosophie, aber der Gegner hat zu viele Torchancen. Ich denke, der Bundestrainer muss sich grundsätzliche Gedanken machen."

Löw schaute verwundert

Am Ende von Kahns Kritik stand Bundestrainer Löw dann daneben und würdigte Kahn fast keines Blickes, als der sagte: "Das Entscheidende im Fußball ist, defensiv gut zu stehen. Das sind Facetten, die in den letzten Spielen nachgelassen haben. Das sind die Grundeigenschaften. Das dann gepaart mit Leidenschaft, Wille, mit allen Eigenschaften, die du brauchst, das sind die letzten zehn Prozent, die fehlen, um ganz an die Spitze zu kommen." Da schaute Löw etwas verwundert und meinte: "Ich kann doch heute nicht sagen, ein Spieler hat zehn Prozent zu wenig gegeben. Das ist doch gar nicht messbar."

Noch schärfer als Löw reagierte Team-Manager Oliver Bierhoff: "Nach dem WM-Finale 2002 saß Oliver auch stumm am Pfosten." Darüber konnte Kahn nur lachen: "Ist das jetzt das Niveau, auf dem wir diskutieren wollen?"

Argentinien schlägt DFB-Elf

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