München. .
In der Sport1-Expertenrunde wurde am Sonntagvormittag mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke über den Höhenflug der Borussia, aber auch über die Krise des Reviernachbarn aus Gelsenkirchen gesprochen.
Was für Fans die Kneipengespräche am Samstagabend vor der Sportschau sind, ist für die Experten der Doppelpass am Sonntagvormittag auf dem Sportkanal Sport1. Häufig von „schwarz-weiß Malerei“ geprägt – so wie beim Thema Köln, der neu ernannten Fahrstuhlmannschaft der Bundesliga“ – beschäftigte sich die Journalistenrunde um Moderator Jörg Wontorra am siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga mit der Krise auf Schalke rund um und mit Trainer Felix Magath und – ganz im Sinne der Hop-oder-Top-Dynamik – mit dem jugendlichen Höhenflug der anderen Reviermannschaft Borussia Dortmund.
Als Stargast, passend zu fröhlichen Situation des BVB, war ein gut gelaunter Borussia-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke eingeladen und stand den Journalisten Rede und Antwort. Wobei die Nachfragen in Krisenzeiten doch wesentlich interessanter sind, als die Ausführungen und Erklärungen einer guten Saisonleistung der Dortmunder, die momentan von Platz zwei der Tabelle grüßen.
Eine satirische Maz mit dem Blick auf die Arbeit von BVB-Trainer Jürgen Klopp war die zähe Überleitung von kriselnden Schalkern hin zu feiernden Dortmundern. „Aus der Not eine Jugend“ und „Toooorussia“ wurden als Schlagzeilen der vergangenen Wochen zitiert und überspielten den kleine Rückschlag auf europäischer Bühne gegen Sevilla.
Klopp „veredelt Spieler“
Watzke, der sich vorher nicht hämisch, sondern fachmännisch zu den Probleme der Revier-Konkurrenten äußerte („Der Einkauf von Huntelaar war top, aber die Defensive ist das große Problem vom S04.“) sprach über „kontinuierliche Entwicklungen seit dem Jahr 2009, die absolut kein Zufall sind.“ Die Mannschaft sei natürlich gewachsen und im Verein würde seit drei Jahren genau diese Philosophie gelebt. „Aki“ Watzke betonte die außerordentliche Leistung von Trainer Klopp, der jeden „Spieler veredelt“ und das tolle Händchen in Punkto ‚Transfers’ von Sportdirektor Michael Zorc, der Kicker wie Shinji Kagawa aus der zweiten japanischen Liga ins Ruhrgebiet geholt hat.
BVB-Experte Freddie Röckenhaus, der Dortmund für die Süddeutsche Zeitung begleitet, unterstreicht Watzkes Argumente. „Es wird mit Vernunft gearbeitet. Die Identifikation im Club und auf den Rängen stimmt.“ ZDF-Reporter Thomas Wark sprach gar von einem „Gesamtkunstwerk, bei dem es schwer fällt, es momentan nicht zu mögen.“
BVB-Geschäftsführer Watzke wies aber jede Titelansprüche von sich und der Borussia zurück. „In Dortmund gibt es keine tiefe Sehnsucht nach dem Titel. Hier gab es die tiefe Sehnsucht nach einer Mannschaft, die wir jetzt haben.“
Teil und Kopf dieser Mannschaft ist, so Röckenhaus, übrigens Nuri Sahin. Der türksichen Nationalspieler „ist nicht schlechter als Sebastian Schweinsteiger“, betonte der SZ-Mann. Ein Aussage, über die sicherlich auch bei Kneipengesprächen und Fußballstammtischen noch für Diskussionsstoff sorgen. Bemerkenswert: Trainer-Urgestein Udo Lattek hielt sich bei den Themen um Schalke und Dortmund aus dem Gespräch. Keine Meinung ist auch eine Meinung. Außerdem fand der Rekordmeister Bayern München kaum Erwähnung – eine Seltenheit.