Bremen. Ein nackter Ailton im Pool, ein Ailton, der in einer dicken Winterjacke gegen Olli Kahn trifft, ein Ailton, der flippert und versucht, ein portugiesisches Lied zu singen - in der WDR-Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" drehte sich alles um den lustigen Stürmer des KFC Uerdingen.
Da sitzt er da entspannt am Schreibtisch, sortiert alte Bilder zurecht, spricht mit Gastgeber Arnd Zeigler und grinst. Er grinst immer wieder, ihm geht es tatsächlich wieder gut - Ailton ist seit einigen Wochen zurück in Fußball-Deutschland und war am späten Sonntagabend zu Besuch in der WDR-Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußball". Mitte Dezember wurde Ailton spektakulär beim Sechstligisten KFC Uerdingen als Neuzugang vorgestellt.
Der brasilianische Stürmer, der seine beste Zeit in der Saison 2003/04 bei Werder Bremen hatte, danach auf eine fußballerisch weniger erfolgreiche Weltexpedition ging, lacht gerne, hat Spaß und macht Spaß. Und ihm, dem einstigen "Torhamster", dem "Toni", dem "Kugelblitz", macht es lustigerweise auch nichts aus, wenn man über ihn lacht.
"Der Magnin ist halt crazy"
Dass Arnd Zeigler ihm und den Zuschauern in der kleinen, aber feinen Sendung ein Video vom 2004er-Meisterjubel der Bremer im Kabinenpool zeigt, in der der kleine, aber massige Körper von Ailton nackt zu sehen ist und Mitspieler Ludovic Magnin ihm von hinten - na ja, genau das sieht man eben -, ans Glied fassen möchte, ist für Lebemann Ailton bloß einen leicht verlegenen Schmunzler wert. Und den Satz: "Der Magnin ist halt crazy!"
Auch für die komische Idee, das Tor gegen Oliver Kahn im Frühsommer 2004, für das Zeiglers Redaktion offenbar keine Senderechte hat, nachzustellen, ist sich Ailton nicht zu schade. Dick vermummt mit Bömmel-Mütze, Handschuhen und Winterjacke steht er mit Kahn alias Zeigler auf einem angefrorenen Nebenplatz des Bremer Weserstadions und zielt in die linke Ecke eines E-Jugend-Tores. Der Originalton von Marcel Reif kommt vom Band und beim vierten Versuch trifft Winter-Ailton endlich an Kahn/Zeigler vorbei ins Netz. Ailton hebt die Hände und freut sich.
So einfach kann man Ailton, der in der Niederrheinliga-Rückrunde für Uerdingen 20 Mal treffen möchte ("will 20 Tore machen, ungefähr") und Zeigler, Werder-Stadionsprecher und Werder-Fan, eine Freude machen. Und vielen anderen Fußballfreunden auch.
"Du kannst ja gar kein Portugiesisch!"
Die halbstündige Sendung ist eine unterhaltsame Würdigung des Bremer Denkmals Ailton. Der Brasilianer steht zu Beginn am Flipperautomaten von Zeigler, der Woche für Woche aus seiner Bremer Wohnung senden lässt. Es werden Bilder aus Brasilien von Ailtons Hobby ("Vaquejada"/eine Art Rodeo) eingeblendet, Ailton redet, grinst, fühlt sich wie zuhause.
Am Ende singen der freundliche Arnd Zeigler und Ailton gar ein portugiesisches Lied. Na ja, sie versuchen es zumindest. Zeigler, der Ailton via T-Shirt ("Ein Schuss, ein Tor - das Ailton") huldigt, ist gibt seinem alten Idol noch einen lockeren Spruch mit: "Du kannst ja gar kein Portugiesisch!"
Dass Ailton (neben dem Platz) leicht durchschaubar ist, dass er jedem mitteilen möchte, dass er sich freut, wieder hier zu sein und dass sein neuer Klub, der KFC Uerdingen, eine zweifelhafte PR-Offensive mit Deutschlands Fußballer des Jahres (2004) gestartet hat, muss kritisch hinterfragt werden.
Doch klar ist auch: Der unterhaltsame Ailton hat der WDR-Sendung gut getan, der DSF-Talkshow "Heimspiel" vor wenigen Tagen ebenso und er wird auch in den nächsten Wochen für weitere Späße sorgen. Vielleicht auch auf seine Kosten. Ihm ist's egal. Den meisten Fußballfans auch.