Essen. Die zweite Mannschaft von Rot-Weiss Essen möchte nicht an der Hallenstadtmeisterschaft teilnehmen. Die Begründung ist völlig unangebracht.
Es gibt ein altes lateinisches Sprichwort, das häufig zitiert wird, da es in jedes Zeitalter passt: Hättest du geschwiegen, wärest du ein Philosoph geblieben.
Frank Kurth hätte diesen Satz besser verinnerlichen sollen. Die Torhüter-Legende von Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen erfreut sich dank seiner enormen Verdienste als Spieler für den Traditionsklub von der Hafenstraße großer Beliebtheit in der Stadt. Über kurz oder lang wird man es ihm deshalb auch nachsehen, dass er zu Wochenbeginn in seiner Funktion als „Teammanager“ der zweiten Mannschaft von RWE Dinge von sich gegeben hat, die er besser für sich behalten hätte.
Rot-Weiss Essen II hat keine Lust auf die Hallenstadtmeisterschaft
Auf Nachfrage dieser Redaktion begründete Kurth die Absage der zweiten Mannschaft von Rot-Weiss Essen bei der Hallenstadtmeisterschaft 2025 in einer überheblichen Art und Weise, die ein gestandener Ex-Profi nicht nötig hat. Sein RWE-Team habe keine Lust auf das traditionsreiche Hallenturnier, dem die gesamte Amateurfußballszene Jahr für Jahr entgegenfiebert. „Wir sind da sicherlich konträr zur Allgemeinheit mit der Meinung. Die Essener Hallenstadtmeisterschaft ist nicht so ein Spaß- und Traditionsturnier wie das Traditionsmasters. Wir haben letztes Jahr teilgenommen und ich fand nicht, dass es ein Event war, bei dem man danach sagte, man hätte etwas verpasst.“
Großen Spaß hatten einige in die Jahre gekommene Ex-Profis beim letztjährigen Traditionsmasters auch nicht, als sie von einer RWE-Mannschaft überrollt wurden, die mit aktiven Oberligaspielern aufgelaufen war. Immerhin durfte sich Herr Kurth als Trainer über einen grandiosen Sieg freuen.
Dass sich die zweite Mannschaft von Rot-Weiss Essen, die souveräner Tabellenführer in der Kreisliga A ist, gegen eine Teilnahme an der Stadtmeisterschaft entscheidet, ist sogar durchaus nachvollziehbar, auch wenn dem Turnier damit ein wichtiges Zugpferd fehlt. Das RWE-Trikot führt möglicherweise dazu, dass die eine oder andere Mannschaft zu übermotiviert an die Sache herangeht. Es ist schon mühselig genug, wenn ein unbedeutender Trainer von Al-Arz Libanon die Bühne gegen RWE im Ligabetrieb nutzt, um sich mit unterbelichteten Sprüchen zu profilieren. Wenn Kurth seine Mannschaft vor möglichen Verletzungen in der Halle schützen will, ist das sein gutes Recht.
Rot-Weiss Essen sollte die Basis nicht verärgern
Die Begründung der Absage ist jedoch eine Frechheit. In einer so arroganten und hochmütigen Art und Weise sollte ein Vereinsvertreter von Rot-Weiss Essen nicht über ein Turnier sprechen, das Jahr für Jahr tausende Zuschauer in die Hallen lockt. Viele von ihnen gehen regelmäßig als Fans zur Hafenstraße. RWE sollte die Fußball-Basis in Essen niemals verärgern. Frank Kurth hat das mit seinen unüberlegten Worten getan. Hätte er besser geschwiegen.