Essen. Rot-Weiss Essen hat seine Geschäftszahlen bei der JHV vorgestellt. Der Klub ist zufrieden, Vorstand und Aufsichtsrat von RWE werden entlastet.
- Rund sechs Stunden dauerte die Jahreshauptversammlung von Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen im Saal Europa der Messe Essen. Mit dem Verlauf kann die Vereinsführung gut leben.
- RWE hat ein positives wirtschaftliches Gesamtergebnis für die Saison 2023/24 vorstellen können. Der Klub hat ein leichtes Plus machen können, Probleme gibt es beim Verhältnis Gesamteinnahmen und Profi-Etat.
- Die Mitglieder haben einen neuen Wahlausschuss gewählt. Dabei gab es ein überraschendes Ergebnis.
Mit großer Spannung wurde die Jahreshauptversammlung des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen erwartet. Vereinskritiker hatten bei den letzten beiden Heimspielen mit Plakaten ihren Unmut geäußert. „Amateure am Ruder“, stand auf einem Banner. Bei der JHV in der Messe Essen bot der Klub bei der Vorstellung seiner Finanzberichte keine Angriffsfläche und erhielt Applaus von den rund 600 anwesenden Mitgliedern im Saal Europa. Denn RWE hat die Saison 2023/24 mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen.
Ein Plus in Höhe von 24.000 Euro steht unter dem Saison-Bericht, das Rumpfgeschäftsjahr 2024 vom 01. Januar 2024 bis zum 30. Juni 2024 weist einen Fehlbetrag in Höhe von 127.000 Euro auf. Der Verein weicht seit diesem Jahr bei seinem Geschäftsbericht vom Kalenderjahr ab. Das Geschäftsjahr soll künftig vom 01.07. bis zum 30.06. laufen. Aufgrund dieser Änderung ist auch das erste Halbjahr 2024 Teil der vorgestellten Bilanz. Weniger Heimspiele im zweiten Halbjahr und höhere Ausgaben im Bereich Prämien seien Gründe für den leichten Fehlbetrag im zweiten Halbjahr der letzten Saison. Insgesamt könne man mit dem Ergebnis zufrieden sein, erklärte der Vorstandsvorsitzende Marc-Nicolai Pfeifer und erhielt viel Zuspruch aus dem Publikum.
Rot-Weiss Essen: Ex-Vorstand Marcus Uhlig nur knapp entlastet, Ärger um Peljhan
Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat wurden für das Geschäftsjahr 2023 und das Rumpfgeschäftsjahr 2024 entlastet. Knapp wurde es lediglich für den früheren Vorstandsvorsitzden Marcus Uhlig, nachdem bekannt wurde, dass er einen von Sascha Peljhan genehmigten Gehaltsvorschuss erhalten hatte. 210 Mitglieder waren gegen ein Entlastung, 390 dafür. Bei allen anderen Gremien gab es deutliche Mehrheiten für die Entlastungen. Für Zündstoff sorgten die Ausführungen von Aufsichtsratschef Lothar Oelert über Sascha Peljhan. Mehr dazu lesen Sie hier.
Dem Verein ist es gelungen, die Gesamterträge auf 19,8 Millionen Euro zu steigern (17,7 Millionen Euro im Vorjahr). Das Problem aus Sicht von Pfeifer: Zu wenig davon kommt bei der ersten Mannschaft an. 5,83 Millionen Euro werden aktuell in den Etat der Profis investiert, das entspricht 29,6 Prozent der Erträge. Pfeifer rechnete vor, dass die Drittliga-Konkurrenz im Schnitt 34 Prozent ihrer Erlöse der ersten Mannschaft zukommen lässt. „Aktuell invesierten wir viel in den Spielbetrieb. Heimspiele zu organisieren, ist sehr aufwändig. Da wollen wir nochmal ran.“ Die Quote für die erste Mannschaft wolle RWE steigern, sagte Pfeifer.
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Rot-Weiss Essen will mehr Geld in den Profikader investieren
Bei den Investitionen in den Etat der ersten Mannschaft liege Rot-Weiss Essen im Ligavergleich im Mittelfeld. „Wir müssen mehr investieren, um unser langfristiges Ziel Aufstieg zu realisieren“, versicherte Pfeifer. Klar ist, dass der Verein bei diesem Vorhaben nicht auf Investoren-Modelle setzen werden. „Fremdfinanzierungsmodelle kommen für uns nicht in Frage“, betonte der langjährige Geschäftsführer des TSV 1860 München und erhielt dafür lauten Applaus aus dem Saal. „Die wirtschaftliche Vernunft, nur auszugeben, was wir einnehmen, wollen wir ganz konsequent weitergehen.“
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Pfeifer erklärte einige Maßnahmen, die in der Saison 2024/25 angegangen werden, um die Ausgaben zu minimieren. Es gehe vor allem um die Optimierung von Prozessen und darum, an verschiedenen Stellen die Kosten zu senken. „Das soll keineswegs bedeuten, dass wir den leichten Weg gehen und am Personal sparen. Im Gegenteil. Wir haben ein tolles Team und sind dünn besetzt. Wir wollen, ohne die Qualität zu mindern, das Ergebnis verbessern.“
Rot-Weiss Essen: Neuer Wahlausschuss, Oberbürgermeister will in die 2. Liga
Unterstützung sagte auch das städtische Oberhaupt zu. Oberbürgermeister Thomas Kufen konnte der Mitgliederversammlung dieses Mal nicht beiwohnen, er sendete jedoch zu Beginn der Veranstaltung eine Videobotschaft an die RWE-Mitglieder. „Die 2. Bundesliga ist unser klares Ziel. Als Stadt Essen unterstützen wir den Verein dabei.“
Spannend wurde es am Ende der rund sechsstündigen Veranstaltung bei den Wahlen zum Wahlausschuss. Alle fünf Amtsinhaber stellten sich wieder zur Verfügung, zwei von ihnen hatten jedoch das Nachsehen und mussten Platz machen für Nicole Neugebauer und Stefan Lantermann, die gemeinsam mit Claus Werner Genge, Christian Hülsmann und Klaus-Peter Zimmert in das Gremium gewählt wurden. Klaus Grewer und Dieter Gruber schieden aus.