Essen. Bei der JHV von Rot-Weiss Essen gab es einen überraschenden Aufreger. Der Aufsichtsrat ließ die Ex-Vorstände in keinem guten Licht stehen.

  • Bei der Jahreshauptversammlung von Drittligist Rot-Weiss Essen gibt es ein großes Aufreger-Thema. Es geht um die früheren Vorstände Marcus Uhlig und Sascha Peljhan.
  • Der Streit mit Ex-Geldgeber und Funktionär Peljhan hat hohen Wellen geschlagen. Der Ehrenrat von RWE wurde eingeschaltet. Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.
  • Beim Bericht des Aufsichtsrates überraschte der Vorsitzende Lothar Oelert mit scharfer Kritik an Peljhan und einem brisanten Detail über den früheren Vorstandsvorsitzenden Marcus Uhlig.

Die Jahresberichte des Ehrenrates sind bei Jahreshauptversammlungen von Fußballvereinen in der Regel ein Punkt auf der Tagesordnung, der schnell abgearbeitet ist. Bei der JHV von Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen hat der Ehrenrat jedoch ein Thema aufgegriffen, das vor der Mitgliederversammlung hohe Wellen geschlagen hat. Sascha Peljhan, der den Verein in den letzten fünf Jahren als Darlehensgeber, Sponsor und Funktionär unterstützt hat, möchte seine Arbeit an der Hafenstraße nicht mehr fortsetzen. Im Mai ist er offiziell als Vorstandsmitglied ausgeschieden. Zuletzt wurde bekannt, dass er auch sein Sponsoring zurückzieht.

Rot-Weiss Essen: Gute Zahlen und unnötige Attacken auf der JHV

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    Die RWE-Führung um die Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang sowie Aufsichtsratsmitglied Lothar Oelert hatten im Interview mit dieser Redaktion betont, dass das Gespräch mit Peljhan gesucht wurde. „Es gab mehrere Gesprächsangebote, die bislang alle abgelehnt worden sind. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, aber dann bitte miteinander und nicht übereinander“, hatte Oelert gesagt.

    Rot-Weiss Essen: Sascha Peljhan wollte Personalentscheidungen durchdrücken

    Bei der Jahreshauptversammlung am Sonntag legte der neue Aufsichtsratsvorsitzende sehr deutlich nach. Peljahn habe versucht, Personalentscheidungen innerhalb des Vereins durchzudrücken, indem er das an sein Sponsoring geknüpft habe. Der Aufsichtsrat lasse sich nicht kaufen, stellte Oelert klar. „Keiner steht über dem Verein“, sagte Oelert. Peljhan habe sich zudem bei Dritten negativ über einzelne Personen aus dem Aufsichtsrat und über den neuen Vorstand geäußert. Der Aufsichtsrat sei aber nicht daran interessiert, das ganze öffentlich auszufechten.

    Lothar Oelert, Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, bei seinem Vortag in der Messe Essen.
    Lothar Oelert, Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, bei seinem Vortag in der Messe Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Oelert verriet zudem ein sehr brisantes Detail. Peljhan habe dem früheren RWE-Vorsitzenden Marcus Uhlig einen Gehaltsvorschuss von rund 15.000 Euro gewährt. Dieser sei inzwischen zurückgezahlt worden, aber möglicherweise nicht mit der Satzung vereinbar, legt Oelert offen. Der Aufsichtsrat habe erst am Montag im Zuge der Prüfungen der Berichte davon erfahren, empfehle aber trotz der privaten Vorschusszahlung eine Entlastung des Vorstandes für das Rumpfgeschäftsjahr 2024, dem Uhlig noch angehörte.

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    Ein Mitglied stellte vor dem Tagesordnungspunkt Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat aufgrund dieses Details den Antrag, über die Vorstände Rang, Uhlig und Peljhan einzeln abstimmen zu lassen. Diesem Antrag wurde zugestimmt. Uhlig wurde entlastet, 390 Mitglieder stimmten dafür, 210 dagegen, 93 Mitglieder enthielten sich. Auch Peljhan wurde entlastet, nur 73 Mitglieder stimmten dagegen.

    Rot-Weiss Essen: Vorstand schaltete wegen Peljhan Ehrenrat ein

    Um den Streit mit dem Naketano-Gründer Peljhan hatte sich im Vorfeld auch der Ehrenrat von Rot-Weiss Essen gekümmert. Da es offenbar persönliche Differenzen zwischen Peljhan und RWE-Vorstand Alexander Rang gab, wurde dieser von Seiten des Vorstands eingeschaltet. „Ich habe den Ehrenrat gebeten, sich dem Thema anzunehmen. Denn Sascha ist Mitglied, ich bin Mitglied“, sagte Rang.

    Am Ende seines Berichtes sendete er eine emotionale Botschaft an Peljhan. „Sascha, wird sind jederzeit zum Gespräch bereit. Ich bin jederzeit bereit, mich der Kritik zu stellen.“ Er sei nicht fehlerfrei, aber man müsse sprechen, um die Probleme zu lösen.

    Das Thema griff Ehrenratsmitglied Walther Müggenburg bei der JHV am Sonntag auf. „Mit großer Sorge beobachten wir die Entwicklung um unser verdientes Mitglied Sascha Peljhan“, sagte er zu Beginn des Jahresberichts. „Der Vorstand hatte sich mit der Bitte um Schlichtung an den Ehrenrat gewandt. Ein Gesprächsangebot an Sascha Peljhan von Seiten des Ehrenrates wurde angenommen.“

    Sascha Peljhan ist nicht mehr für Rot-Weiss Essen tätig.
    Sascha Peljhan ist nicht mehr für Rot-Weiss Essen tätig. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

    Sascha Peljhan will nicht mehr mit Rot-Weiss Essen reden

    Aus Gründen der Vertraulichkeit werde nicht konkret über die Gesprächsinhalte berichtet. Jedoch machte Müggenburg klar, dass eine Lösung des Konfikts nicht in Sicht sei. „Im Ergebnis bleibt leider festzhalten, dass Peljhan nicht zu einem Gespräch mit den aktuellen Verantwortlichen bereit ist.“

    Peljhan wurde im März 2019 als strategischer Partner an der Hafenstraße präsentiert und stellte dem Klub ein Darlehen in Höhe von drei Millionen Euro zur Verfügung, um die Chancen auf sportlichen Erfolg zu erhöhen. Von 2019 bis 2022 gehörte er zudem dem Aufsichtrat an und war bis zu seinem Rückzug von der Hafenstraße auch als Finanzvorstand tätig.

    RWE-Vorstand Alexander Rang wünscht sich ein Gespräch mit Sascha Peljhan.
    RWE-Vorstand Alexander Rang wünscht sich ein Gespräch mit Sascha Peljhan. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Rot-Weiss Essen: Sascha Peljhan spricht von „unterschiedlichen Auffassungen“

    Gesprochen hat Peljhan zuletzt nur im OMR Podcast. Dort hatte der Unternehmer vor einigen Tagen ausführlich über seine Zeit bei Rot-Weiss Essen berichtet, aber nur kurz erklärt, warum er sein Engagement beim Traditionsklub eingestellt hat. Es habe „unterschiedliche Auffassungen“ bei der Ausrichtung des Klubs gegeben, meinte er. Mit Blick auf die Aussagen bei der Jahreshauptversammlung ist das deutlich untertrieben.

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