Essen. Kelsey Meisel hat sein erstes Pflichtspiel-Tor für Rot-Weiss Essen erzielt. Sein früherer Trainer traut ihm den Durchbruch in der 3. Liga zu.
Vier Minuten waren noch zu spielen im Mülheimer Ruhrstadion, als Kelsey Meisel den Platz verlassen durfte. Niemand hätte es dem Offensivspieler des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen verübelt, wenn er sich etwas langsamer in Richtung RWE-Bank bewegt hätte, um den Sonderapplaus, den er von den RWE-Fans für seinen Auftritt im Niederrheinpokal beim Oberligisten Mülheimer FC 97 erhielt, noch intensiver zu genießen.
Langsam laufen liegt dem neuen Essener Flügelflitzer nicht. Mit seinem Tempo und seiner Qualität im Dribbling hatte er schon bei seinem ersten Einsatz in der Liga bei der SpVgg Unterhaching (0:2) eine erste Durftmarke gesetzt. Nach seiner Einwechslung in der 60. Minute gehörte der 20-Jährige zu den Aktivposten im ansonsten enttäuschenden Essener Offensivspiel. Im Verbandspokal durfte er sein Können erstmals von Beginn an in einem Pflichtspiel zeigen und wusste zu überzeugen.
RWE: Sonderapplaus für Kelsey Meisel
Meisel war im Zusammenspiel mit Linksverteidiger Lucas Brumme vor allem im ersten Durchgang an vielen Offensivaktionen des Drittligisten beteiligt. Der 1,70 Meter große Linksaußen durchbrach per Dribbling immer wieder gegnerische Linien und erzeugte Torgefahr. Krönen konnte er seine gute Leistung mit seinem ersten Tor für seinen Arbeitgeber, als er in der 84. Minute nach einem Zuspiel von Eric Voufack für den 2:0-Endstand sorgte. Mit diesem Auftritt hat sich der Angreifer für einen Platz in der Startelf im kommenden Drittliga-Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 14 Uhr) empfohlen.
„Aus unserer Sicht ist es natürlich schade, dass Kelsey gegangen ist. Dadurch haben wir Geschwindigkeit und Torgefahr verloren“
Den Essener Verantwortlichen ist es gelungen, ein Offensiv-Talent zu verpflichten, das in der 3. Liga nicht viel Anlaufzeit benötigen wird und sich im Profigeschäft behaupten kann. Davon ist sein alter Trainer und Förderer überzeugt. Unter Schalkes U23-Coach Jakob Fimpel gelang dem gebürtigen Hamburger der Sprung in den Seniorenbereich. Auf WAZ-Nachfrage bedauert Fimpel den Abschied Meisels. „Aus unserer Sicht ist es natürlich schade, dass Kelsey gegangen ist. Dadurch haben wir Geschwindigkeit und Torgefahr verloren“, sagt Fimpel, der die Qualität seines ehemaligen Schützlings genau kennt. „Für ihn ist es bei RWE jetzt ganz wichtig, dass er versteht, wo genau seine Stärken liegen. Er hat einen tiefen Schwerpunkt, dazu sein hohes Tempo und einen überraschenden Abschluss.“
Rot-Weiss Essen: Meisel fehlte auf Schalke die Perspektive
Bei den Königsblauen durfte er sich vor seinem Abschied auch Profitrainer Karel Geraerts vorstellen. Dennoch ließen die Schalker Meisel trotz eines Vertrages bis 2025 zum Nulltarif nach Essen ziehen. „Hier auf Schalke war für ihn nicht ganz die Perspektive nach oben da“, erklärt Fimpel. Der U23-Trainer der Schalker ist davon überzeugt, dass sowohl Rot-Weiss Essen als auch Meisel von diesem Transfer profitieren werden. „Kelsey hat im letzten Jahr bei uns einen Schub gemacht. Wenn er alles einbringt, hat Kelsey die Möglichkeit, sich in der 3. Liga durchzusetzen. Aber er hat natürlich auch noch einige Baustellen, an denen er arbeiten muss. Ich wünsche ihm, dass er bei seinem neuen Verein schnell Fuß fasst.“