Essen. Drittligist Rot-Weiss Essen siegte nach mühevollem Beginn noch 5:0 (2:0) gegen Landesligist SG Schönebeck. Der Trainer wartet auf Verstärkung

Ein Anfang bei Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen ist gemacht - aber ein mühsamer: Drei Tage nach Trainingsauftakt mühte sich das Team von Trainer Christoph Dabrowski im ersten Vorbereitungsspiel auf die neue Saison bei schwülen Temperaturen zu einem 5:0 (2:0)-Sieg über den Landesligisten SG Schönebeck. Dabei mussten die rund 850 Zuschauer auf der Helmut-Rahn-Sportanlage einige Geduld aufbringen, ehe das Ergebnis dann doch standesgemäß ausfiel.

„Ein lockerer Aufgalopp, der sich zäh anfühlte in der ersten Halbzeit, der Gegner hat es ordentlich verteidigt in der eigenen Hälfte, da haben wir zu umständlich gespielt. In der zweiten Halbzeit hätten wir uns ein paar Tore mehr gewünscht. Aber nach den ersten drei Trainingstagen ging es erst einmal darum, wieder ein Gefühl für ein großes Spiel zu bekommen“, lautete das Fazit des RWE-Coaches.

„Ich sehe noch viel Arbeit vor uns, gerade was Passgeschwindigkeit, Präzision und Durchschlagskraft angeht“

Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen.

Die Zuschauer waren vornehmlich gekommen, um wieder einige neue Spielernamen auswendig zu lernen. In der ersten Halbzeit kamen Abwehrchef Michael Schultz, Nachwuchsmann Gianluca Swajkowski im defensiven Mittelfeld sowie auf Außen die Neuzugänge Robbie d‘Haese und Ramien Safi zum Zuge. Auch wenn Eindrücke gegen einen Landesligisten mit Vorsicht zu genießen sind, war die Ruhe des Ex-Viktorianers Schultz bei der lautstarken Organisierung seiner Nebenleute schon auffällig.

SG Essen-Schönebeck - Rot-Weiss Essen
Auffallend in der Abwehr, nicht nur aufgrund seiner Körperlänge: Michael Schultz. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Auch der Belgier d‘Haese deutete auf dem rechten Flügel seine technischen Fähigkeiten an, die er immer wieder in Eins-gegen-Eins-Situationen umsetzen wollte. Und dem Ex-Rödinghauser Safin war die Ehre des ersten RWE-Tores in der Vorbereitung vorbehalten. Allerdings dauerte es bis zur 42. Minute, als Moussa Doumbouya, der bis dahin einige vergebliche Kopfballversuche angesetzt hatte, in der eigenen Hälfte den Ball eroberte, schnell umschaltete und erkannte, wie Safin in der Spitze steil ging. Der Angreifer spielte seine Schnelligkeit aus, ging auch an SG-Torhüter Marvin Hartelt vorbei und schob lässig zum 1:0 ein.

Schönebeck mit zwei Chancen zur Führung

Allerdings hatten die Außenseiter bis dahin schon zwei starke Aktionen, die zur Führung hätten führen können: Einmal schaltete die RWE-Abwehr zu langsam um, sodass Kapitän Luiz Simon Kreisköther plötzlich frei vor RWE-Keeper Ole Springer auftauchte - Stammtorhüter Jakob Golz hatte frei -, der allerdings entscheidend störte, ehe Mustafa Kourouma noch vor der Linie klären konnte.

Bei der zweiten dicken Chance flankte Mahde Kaeede wiederum auf Kreisköther, dessen Schuss aus kurzer Distanz erneut Springer klärte. Die Gäste waren effektiver: Unmittelbar nach der Führung legte Rot-Weiss das 2:0 kurz vor der Pause nach. Ekin Celebi, der auf der linken Seite einen quirligen Eindruck machte, hatte geflankt, Neuzugang d‘Haese tauchte im Stile eines Torjägers in der Mitte auf und verwandelte volley ins kurze Eck. Zu diesem Zeitpunkt trug der Belgier schon einen Verband am linken Arm, die Verletzung hatte er sich schon in den Anfangsminuten nach einem unglücklichen Zusammenprall zugezogen.

SG Essen-Schönebeck - Rot-Weiss Essen
Brachte viel Schwung auf den linken Flügel: Yan Friessner Montas. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Nach der Pause bot RWE eine neue Formation auf, diesmal gespickt mit vielen Nachwuchsspielern. Aber auch mit dem erfolgreichsten Torjäger der vergangenen Saison, Leonardo Vonic. Der leistete nach langer Infektion ein nur 25-minütiges Intermezzo, das reichte ihm aber, um einen Doppelpack abzuliefern. Das 3:0 köpfte er nach prima Flanke des erst 18-jährigen Yan Friessner Montas (60.), nur zwei Minuten später luchste er fair Torhüter Krasniqi bei einem versuchten Abstoß die Kugel ab und vollendete zum 4:0. Kurz darauf war sein Arbeitstag schon wieder beendet. „Leo war ein paar Wochen angeschlagen und hat jetzt zwei Tage Lauftraining gemacht, aber wir wollten ihn trotzdem ins Spiel reinbringen“, so Dabrowski.

Frischer Wind auf dem linken RWE-Flügel

Der sah in der zweiten Halbzeit einen erfrischenden Auftritt auf dem linken Flügel, wo Friessner Montas, ein Stürmertalent aus der Dominikanischen Republik, viele gute Ansätze zeigte und in seinem Sturmdrang kaum zu stoppen war. Auch wenn sein Trainer das Ganze gleich einordnete: „Er muss halt sauberer werden, er bereitet viele gute Sachen vor, aber an der Präzision muss er noch arbeiten. Aber wir werden ihn immer wieder ins Training mit einbeziehen.“

Der Youngster war es auch, der den 5:0-Endstand nach 72 Minuten vorbereitete, da bediente er Vonic-Ersatz Ben Berzen, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz einzunetzen. Pflicht erfüllt.

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Und Trainer Dabrowski hatte genug Eindrücke für die kommenden Einheiten gesammelt: „Ich sehe noch viel Arbeit vor uns, gerade was Passgeschwindigkeit, Präzision und Durchschlagskraft angeht.“ Aber da hofft er wie so viele andere nach dem doch etwas größeren Umbruch noch auf die eine oder andere Verstärkung: „Ich gehe davon aus, dass wir noch ein bisschen Qualität in den Kader bekommen, dann müssen wir wieder eine Mannschaft finden und uns stabilisieren.“

Die nächste Prüfung auf das Team wartet am kommenden Sonntag, wenn um 16 Uhr Oberligist ETB Schwarz Weiß Essen zum Traditionsderby bittet. Gespielt wird wegen der Umbauarbeiten aber diesmal am Hallo.

RWE, 1. Halbzeit: Springer - Kaiser, Schultz, Kourouma, Celebi - Safi, Eisfeld, Müsel, Swajkowski - Doumbouya, D‘Haese.
2. Halbzeit: Springer - Voufack, Rios-Alonso - Schulte-Kellinghaus, Brumme - Montas, Pirnal, Moustier, Kaparos, Gedikli - Vonic (70. Berzen).

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