Essen. Uwe Strootmann war fasziniert vom Funktionieren zwischen Folie, hinzu Geschalteten und dem Abstimmungspool. Mitspracherecht für Mitglieder.

Die Premiere der ersten vollen Mitgliederversammlung auf digitaler Ebene dürfte in den Annalen als sehr gelungen eingehen. Die Leitungen und Stimmen der Protagonisten hielten der mehrstündigen Dauerbelastung stand, und als einziger Unruhestifter konnte lediglich der mobile Dienstrechner ausgemacht werden, der wenige Male kurzfristig die Orientierung verlor.

Wenn man auf beruflicher Ebene nicht mit solch technischen Möglichkeiten vertraut ist, war das zwischenzeitlich ziemlich faszinierend, wie das alles so funktionierte mit den Folien, den hinzu Geschalteten und dem Abstimmungstool. Bleibt einmal mehr lediglich die Frage offen, ob die zu sehende Oberbekleidung letztendlich auch mit der nicht zu sehenden Beinkleidung zu korrespondieren wusste.

Formal betrachtet war Detlev Jaritz (Mitglied des Ehrenrates) der am angemessensten gekleidete Teilnehmer in optisch ebenfalls ansprechender Umgebung. Apropos angemessen: In seinem Falle und dort für sein jahrzehntelanges Engagement rund um den RWE müsste es eigentlich eine angemessene Belobigung geben. Aber, auch über so eine Option durften wir ja abstimmen.

Gute Ausführungen von Nowak und Uhlig

Mitglied sein macht Spaß, besonders dann, wenn das Mitspracherecht auch dafür genutzt werden darf, unseren Verein per Satzung nicht zur Spielwiese für Investoren zu machen. Zwischenzeitlich fühlte man sich an beste Aktenzeichen XY-Zeiten erinnert, als Eduard Zimmermann erst zu Konrad Toenz nach Zürich und dann zu Peter Nidetzky nach Wien geschaltet wurde, um sachdienliche Hinweise zu erfragen.

Sehr sachdienlich die längeren Ausführungen von Jörn Nowak und Marcus Uhlig zu der vergangenen Saison und dem Ausblick auf die kommende. Die Optionen zentraler Mittelfeldspieler und Sturmspitze als weitere Neuverpflichtungen werden uns sicher noch einige Tage auf das Herrlichste spekulieren lassen, bevor da möglicherweise eine finale Entscheidung bekanntgegeben werden kann.

Das Doppelleben eines Berufsfußballers

Im besten Falle Spieler, die sich bis zum Saisonende ausschließlich und alleine mit dem dann aktuellen Arbeitgeber beschäftigen. Das manchmal vorkommende „Doppelleben“ eines Berufsfußballers, angestellter Spieler und heimlich Suchender zugleich zu sein, geht meistens zu Lasten der eigenen Leistung. Wenn RWE hier den Hebel ansetzt, ist das ein guter Schritt und wohl auch für die Spieler planungssicherer.

Ich würde Jörn Nowak in seinen guten Ausführungen lediglich ein einem Punkt widersprechen wollen: Corona wird uns leider nicht mehr verlassen. Aber der Umgang damit wird von Tag zu Tag einfacher und planbarer. Und somit auch die so lang ersehnte Rückkehr der Fans. Eine Sehnsucht, die Verein und Fans gleichermaßen teilen.

Miteinander in Respekt, Würde und Geduld

Hoffentlich teilen wir Fans dann auch die Appelle, ein Miteinander in Respekt, Würde und Geduld zu leben, wenn wir denn wieder vereint sind. Der „98Prozenter“ Marcus Uhlig hatte zum Thema Stadion dann auch noch gleich einiges in petto, was aufhorchen ließ. Auf jeden Fall gehen wir einmal mehr den anderen Weg, und suchen immer nach der besten Essener Lösung: Aufsteigen und kein adäquates Stadion zu haben, das kann ja mittlerweile fast jeder!

Aber nicht aufzusteigen, und das Stadion trotzdem richtig den Anforderungen höheren Ligen auszustatten, das kann nur der RWE! Dazu beigetragen hat sicherlich auch das besser gewordene Verhältnis zur GVE. Das war ja geradezu gruselig in der Anfangszeit: Schon ein Nagel in der Wand mit kleinem RWE Wimpel daran hätte in der ersten Zeit im Stadion Essen zu großer Verstimmung in der GVE Zentrale geführt.

Mittlerweile hat sich RWE häuslich eingerichtet

Mittlerweile durfte man sich dort häuslich einrichten und hat das mit Geschmack und Gespür für den eigenen Verein optisch gut hinbekommen. Tine Wittler würde es nicht gerade als Wohlfühloase bezeichnen, unsereins hingegen streichelt versonnen über große Wandgemälde und die vielfältigen Devotionalien vergangener Tage mittlerweile auch im Stadioninneren.

Rot-Weiss Essen, langweilig geht anders!

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