Essen. Ein RWE-Spielerberater hat Viktoria Kölns Sportvorstand vor der Partie Informationen zum Spielsystem gesteckt. Doch der Schuss ging nach hinten los.
RWE und die Berater – in dieser Saison scheint es ein eigenes Kapitel für den Fußball-Regionalligisten zu werden. Hatte das staunende Fußballvolk gerade so ganz nebenbei erfahren, dass Trainer Marc Fascher und Ex-Sportvorstand Uwe Harttgen demselben Experten vertrauen, so macht nun ein anderer „Trittbrettfahrer“ von sich reden.
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Ausgelöst wurde das Ganze durch RWE-Angreifer Marwin Studtrucker, der beim Auswärtsspiel vergangenen Sonntag in Köln einer Systemumstellung zum Opfer fiel. Im ersten Frust ob seiner Nicht-Aufstellung vertraute er dies seinem Berater Pierre Esser an, der nichts Besseres zu tun hatte, als diese taktische Neu-Ausrichtung brühwarm per Mail an Viktoria Kölns Sportvorstand Franz Wunderlich weiterzuleiten. Man kann ja nie wissen für die Zukunft.
RWE-Boss Welling: Grundsätze des Sports mit Füßen getreten
Doch da hatte er die Rechnung ohne den Kölner Funktionär gemacht. Wunderlich, der Vater von Kölns Mittelfeldspieler Mike, mag in der Branche durchaus als Raubein ohne Diplomaten-Anspruch unterwegs sein, aber er ist bei aller Rivalität auch Sportsmann, der die fairen sportlichen Duelle bevorzugt. Also informierte er unverzüglich, noch vor Anpfiff der Partie, RWE-Teammanager Damian Jamro von diesem ungeheuerlichen Vorfall. „Wir stehen zwar in direkter Konkurrenz mit RWE, solche Hilfsmittel sind jedoch weder im Interesse von Viktoria Köln, noch des Sports im Allgemeinen. Dementsprechend müssen wir als Vereine derartigen Aktionen einen Riegel vorschieben“, schickte Wunderlich noch als Grußworte an die entsprechende Adresse hinterher.
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Worte, die RWE-Vereinsboss Michael Welling dankbar aufnahm: „Das sind inakzeptable Versuche, sich in diesem Geschäft auf Kosten anderer zu profilieren. Es geht um gewisse Grundsätze des Sports, die hier mit Füßen getreten werden. Umso schöner ist es zu sehen, dass diese von den Verantwortlichen von Viktoria Köln geachtet wurden und man sich gemeinsam gegen derartige Aktionen zur Wehr setzt.
RWE will nach der Harttgen-Entlassung zur Normalität zurück
Der Schwarze Peter steckt natürlich auch noch bei Marwin Studtrucker, der sich über diese weitreichende Konsequenz vermutlich gar nicht bewusst war. Etwaige Sanktionen seitens des Vereins muss er allerdings nicht befürchten. „Da kann der Junge nichts für, er hat sich voller Vertrauen seinem Berater geäußert, kein Vorwurf an Marwin, dafür bekommt er keinen zwischen die Hörner“, nahm Trainer Marc Fascher seinen Spieler in Schutz.
RWE braucht im Moment ja auch keine neuen Baustellen, nach der Entlassung Harttgens kehrt der Tabellenfünfte vor dem Heimspiel am Freitag gegen den SV Rödinghausen (19.30 Uhr) nun wieder zur Normalität zurück. Die Mannschaft war vor der PK am Dienstag von Michael Welling über den Inhalt unterrichtet worden, nun soll der Fokus wieder dem Sportlichen dienen. „Ich gehe jetzt nicht mit dem Thema durch die Kabine, alle sind mit Herz und Seele dabei und sollen zusehen, dass sie in der jüngsten Erfolgsspur bleiben“, so Fascher.