Essen. Wenigstens die Serie hielt beim 1:1 von RWE bei Schalkes U23 in der Mondpalast-Arena. Im kommenden Spiel müssen Baier und Platzek pausieren.
Aus dem Gesicht von Sven Demandt den Ausgang eines Spiels abzulesen, ist ein schwieriges Unterfangen, der RWE-Coach trägt seine Gemütsverfassung selten nach außen. Nach dem 1:1 bei der U23 des FC Schalke 04 schaute der Ex-Torjäger aber so, als hätte man ihm ein gebrauchtes Kaugummi untergejubelt, ein wenig angesäuert gab er zu Protokoll: „Ich hatte gedacht, dass wir in der zweiten Halbzeit ein viel besseres Spiel machen, aber es war nur ein bisschen besser.“
Spielfeld gleicht eher einer Kraterlandschaft
Keine Frage, dieses Derby schmeckte kaum einem der 1100 Zuschauer in der Wanne-Eickeler Mondpalast-Arena. Wer sich nachher noch fragte, wie das Stadion zu seinem Namen gekommen ist, der sollte sich die Kraterlandschaft auf dem Spielfeld mal aus der Nähe ansehen. „Auf diesem Platz ist es schwer Fußball zu spielen, aber es ist nur eine Erklärung, keine Entschuldigung“, so Demandt. Damit würde er es sich auch zu einfach machen, die Geschehnisse in Halbzeit eins zu erklären. Wer geglaubt hatte, der forsche Auftritt in Oberhausen würde nahtlos seine Fortsetzung finden, wurde wieder einmal enttäuscht. Die Mannschaft bekommt trotz der Serie von sieben nicht verlorenen Spielen einfach keine Konstanz in ihrem Auftreten hin.
Schalke ging früh drauf und zwang Essens hintere Reihe zu Aufbaufehlern, die nicht nur mit dem Geläuf zu erklären waren. Oder, wie es ein Fan an anderer Stelle treffend formulierte: „Es sah aus, als würde der Ball gegen eine Hauswand geschossen, so wie er abprallte.“
Ballverluste, Abspielfehler, die Schalker Führung war nur eine Frage der Zeit. Und sie kam in Form von Sidney Sam, der bei seinem Auftauchen im Strafraum nichtmals von Autogrammjägern umringt war. Sträflich frei schlenzte er vor Heimann zum 1:0 ein. Mit dem Remis zur Pause waren die Essener mehr als gut bedient, nachdem Kevin Grund gelegt worden war und Benjamin Baier sich auch vom unsportlichen „Einflüsterer“ Sascha Dum nicht irritieren ließ. Zwei Minuten zuvor war er mit seinem Schuss am glänzend reagierenden Alexander Nübel noch gescheitert.
Frank Löning ist noch auf der Suche nach seiner neuen Rolle
Die zweite Hälfte war wenigstens frei von „Böcken“ in der eigenen Abwehr, womit eigentlich das Beste schon erwähnt wäre. Die Gäste versuchten es nun mit langen Bällen, doch die Stürmer fanden nicht die richtige Lösung. Auch Frank Löning, der diesmal den Vorzug gegenüber Roussel Ngankam erhielt, sucht in der neuen Angriffs-Konstellation mit dem erweiterten Personal noch seine tragende Rolle.
Selten war bei einem Derby so wenig Feuer im Spiel
Am Ende stand wieder einmal nicht verloren zu haben, zum siebten Male in Folge, was den Klub in der spielerischen Entwicklung nicht so recht weiterbringt. Aus den Worten der Akteure ist eine gewisse Genügsamkeit erkennbar, die den hochtrabenden „Hoch 3“-Gedanken aber nicht gerecht werden. „Unter dem Strich nehmen wir den Punkt mit. Wir sind seit sieben Spielen ungeschlagen, das ist eine gute Serie“, fasste Kapitän Benjamin Baier die recht ereignislosen 90 Spielminuten zusammen.
Selten war so wenig Feuer im Spiel bei einem Derby gegen den einstigen „Lieblingsgegner“. Da erstaunt es fast, dass mit Baier und Marcel Platzek, nach einem blödsinnigen Foul an der Mittellinie, sich zwei Akteure ihre fünfte Gelbe Karte abholten und nun aussetzen. Über letzterwähnte Aktion schüttelte Demandt wenigstens den Kopf.
FC Schalke 04 U23 - Rot-Weiss Essen 1:1 (1:1)
RWE: Heimann, Malura, Zeiger, Meier, Huckle, Baier, Grund, Rabihic, Bednarski, Löning (73. Ngankam), Platzek
Tore: 1:0 Sam (24.), 1:1 Baier (45./Foulelfmeter
Zuschauer: 1100