Essen. Es geht los: Rot-Weiss Essen trifft in der 3. Liga auf die SV Elversberg. Luca Dürholtz warnt vor der SVE - und spricht über seine Rolle im Team.
Es ist der bisher heißeste Tag des Jahres, die Mittagssonne knallt auf die Hafenstraße und Luca Dürholtz kommt gerade vom Training. Rot-Weiss Essen absolviert die letzten Einheiten vor dem Saisonstart. Am Samstag gastiert die SV Elversberg bei RWE (14 Uhr) zum heiß erwarteten Drittliga-Auftakt.
Für Dürholtz ist das ein besonderes Spiel. Beim Mitaufsteiger aus dem Saarland hat er selbst gespielt, der 28-Jährige war sogar Kapitän der SVE. Im Interview spricht er über die Partie, die Herausforderung 3. Liga – und er verrät, weshalb er keinen Social-Media-Account hat.
Rot-Weiss Essen: Luca Dürholtz möchte Stammspieler bleiben
Herr Dürholtz, was ging Ihnen durch den Kopf, als der Spielplan erschien und Sie gesehen haben, dass Rot-Weiss Essen zum Start auf die SV Elversberg trifft?
Ich habe mich gefreut – so wie ich mich auch gefreut habe, dass Elversberg aufgestiegen ist. Ich habe den Klub damals im Guten verlassen. Ich habe mich in Elversberg sehr wohl gefühlt und gönne es dort allen Spielern und dem Trainer. Der Verein wollte schon seit vielen Jahren zurück in die 3. Liga – wie auch Essen. Dass beide es geschafft haben, ist super.
Haben Sie noch Kontakt zu Trainer Horst Steffen oder den Spielern in Elversberg?
Ja, den Trainer kenne ich noch, wir tauschen uns ab und zu aus, ein paar Spieler sind noch von früher da, wir haben uns gegenseitig gratuliert. Guten Kontakt habe ich noch zu Kapitän Kevin Conrad und Luca Schnellbacher – die sind auch heiß auf das Spiel am Samstag.
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Für viele in Essen ist die SV Elversberg eine unbekannte Mannschaft. Was macht die Saarländer gefährlich?
Sie spielen sehr mutig und suchen viele spielerische Lösungen, sind aber auch gegen den Ball sehr eklig. Sie pressen und laufen viel – das wird ein interessantes Spiel.
Rot-Weiss Essens Dürholtz lobt Christoph Dabrowski
Addiert man die Drittliga-Einsätze der SVE-Spieler auf, kommt man auf 1017 Spiele, der RWE-Kader bringt es nur auf 591 Einsätze. Ist das ein Faktor?
Das glaube ich nicht. Wenn man sich die Bundesliga- oder Zweitligaspiele anschaut, dann sind unsere Spieler weiter vorne. Wir haben genügend Erfahrung, um das Spiel am Samstag zu wuppen.
Die Partie gegen Elversberg wird auch das erste Pflichtspiel von Trainer Christoph Dabrowski an der Hafenstraße sein. Was ist er für ein Trainer und was macht er anders als sein Vorgänger?
Er ist sehr nah an der Mannschaft dran, weil er selbst Spieler war und noch jung ist. Christoph Dabrowski ist ein sehr kommunikativer Trainer, der oft das Gespräch mit uns Spielern sucht. Das tut der Mannschaft sehr gut.
Dabrowski war selbst zentraler Mittelfeldspieler – wie Sie. Bekommen Sie noch einmal besondere Tipps vom Trainer?
Er war eher der Abräumer, ich bin ein kreativerer Spieler, ohne ihm jetzt nahetreten zu wollen (lacht). Sein Wissen will er jedem vermitteln. Er hat ganz viele Bundesliga-Spiele absolviert, da kann man vieles mitnehmen.
Was hat er taktisch verändert im Vergleich zu Christian Neidhart und der Regionalliga West?
Wir werden ekliger sein. Das brauchst du in der 3. Liga, man muss zweikampfstark sein, sich auf dem Platz helfen. Wir werden aktives Pressing spielen, mutig auftreten und versuchen, spielerische Wege zu finden. Damit kann ich mich identifizieren. Ich bin Fußballer durch und durch.
Luca Dürholtz freut sich auch auf Dynamo Dresden
Fürs zentrale Mittelfeld hat RWE in diesem Sommer Björn Rother von Hansa Rostock verpflichtet. Zudem steht in Niklas Tarnat ein weiterer Konkurrent im Kader. Welche Rolle wollen Sie in diesem Jahr ausfüllen?
Ich war zuletzt Stammspieler und will natürlich auch Stammspieler bleiben. Ich habe 35 Spiele gemacht, 33 von Beginn. Der Konkurrenzkampf ist größer geworden, klar. Wir haben Spieler dazubekommen, die Qualität wurde erhöht. Aber das brauchst du in der 3. Liga, um zu bestehen.
Lesen Sie hier: Analyse zum zentralen Mittelfeld: Die Stärken von Björn Rother.
Sie sind einer der Rot-Weissen, die die neue Liga schon kennen – 50 Spiele haben Sie für Holstein Kiel und Dynamo Dresden in Liga drei absolviert. Was zeichnet die Teams in der Spielklasse aus?
Viele Mannschaften beißen, kratzen und spielen mit hohem Körpereinsatz. Nicht immer werden die spielerischen Lösungen gesucht.
Was wird für Sie ein Highlight in der neuen Saison?
Ich freue mich sehr auf Dresden. Ich habe selbst auch bei Dynamo gespielt – mein Sohn ist in Dresden geboren. Ich hatte dort eine schöne Zeit, die Stadt ist super und die Fans sind, wie auch in Essen, sehr euphorisch.
Und wo kann Rot-Weiss Essen am Ende landen?
Die ersten Spiele werden zeigen, wo es in der Saison für uns hingehen kann. Ich glaube, wenn wir einen gesicherten Mittelfeldplatz nach den 14 Jahren erreichen, können wir zufrieden sein.
Warum die Aufstiegssaison keine leichte für Rot-Weiss Essen war
Gutes Stichwort: Nach 14 Jahren hat RWE im Mai die Rückkehr in den Profifußball geschafft. Während Bilder von der anschließenden Feier schnell im Internet auftauchten und Ihre Mannschaftskollegen Party-Fotos teilten, sind Sie einer der wenigen Fußballprofis, die keinen Social-Media-Account haben. Weshalb?
Ich hatte mal einen Account, bin dort aber gar nicht mehr vertreten. Ich habe drei Kinder, eine Frau, ich brauche Social Media nicht. Es ist eine Scheinwelt für mich. Jeder versucht, sich dort ins beste Scheinwerferlicht zu rücken. Da bin ich nicht der Typ für. Die Plattformen können auch ein sehr großer Zeitfresser sein. Eigentlich hat man keinen Mehrwert davon.
Gibt es denn Momente, die Ihnen vom Aufstieg nicht aus dem Kopf gehen?
Es war deutlich zu merken, wie der Druck abgefallen ist, als das Spiel vorbei war. Die letzten Minuten, als klar war, dass Münster keine vier Tore mehr schießt, die hat jeder sehr genossen.
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Derzeit macht es den Eindruck, dass die Mannschaft sehr gefestigt auftritt und ihr Spieler euch gut versteht. Ist das Team nach dem Aufstieg nochmals zusammengerückt?
Ja, das letzte Jahr war nicht einfach, wir sind durch alle Ereignisse sehr zusammengewachsen. Wir mussten den Böllerwurf verkraften, zwei Kapitäne wurden suspendiert, das prallt an einer Mannschaft auch nicht einfach so ab – aber am Ende haben wir es geschafft. Das kann uns durch die neue Saison tragen. Wir haben immer weitergemacht, gegen alle Widerstände angekämpft – in der 3. Liga wird es auch nicht einfacher und Momente geben, bei denen wir nicht gut aussehen werden. Aber wir werden weiterkämpfen.