Essen. Beim Halbfinale zwischen RWE und dem FC Kray will der Verband ungeniert zulangen. Rot-Weiss als Gastgeber droht mit Umzug in den Sportpark am Hallo.
Die Stadtderbys rücken in den Blickpunkt: Am Freitag empfängt Regionalligist Rot-Weiss den Nachbarn FC Kray zum Rückrundenspiel vor sicherlich ansehnlicher Kulisse im Stadion Essen. Nicht minder spannend ist das Niederrheinpokal-Halbfinale am 14. April der beiden Kontrahenten, winkt dem Sieger der Partie doch die Teilnahme an der lukrativen DFB-Pokalhauptrunde.
Aber der Austragungsort ist ungewisser denn je; gut möglich, dass dieses Highlight auf der „grünen Wiese“ ausgetragen wird. Momentan nimmt RWE, das Heimrecht genießt, Vorbestellungen für ein VIP-Ticket nur noch unter Vorbehalt entgegen. Der Grund: Der Fußballverband Niederrhein (FVN) hat als Veranstalter seinen Wettbewerb als finanziellen Jungbrunnen entdeckt.
Schon länger schwieriges Verhältnis zwischen RWE und Verband
Waren die Beteiligungen des Verbandes bislang immer human, greift der FVN diesmal begierig zu: 20 Prozent der Zuschauereinnahmen sollen diesmal nach Duisburg-Wedau gehen, und bei den Einnahmen aus Catering, Hospitality und sonstiger Werbung will man sogar die Hälfte einstreichen. Die anderen 50 Prozent dürften sich dann die beteiligten Klubs teilen. Alles hübsch schwarz auf weiß festgehalten in den Durchführungsbestimmungen des laufenden Wettbewerbs. In der vorigen Saison sah das noch ganz anders aus: Da verlangte der Verband nur fünf Prozent aus den Zuschauereinnahmen, bei der sonstigen Vermarktung (Catering, Hospitality) blieb man ganz außen vor.
Klar, dass man an der Hafenstraße ob der modifizierten Bedingungen kocht, das Verhältnis zum Verband ist bekanntlich ohnehin getrübt durch diverse Anlässe aus der Vergangenheit. RWE spielt nun ernsthaft mit dem Gedanken, die Partie im Sportpark am Hallo in bescheidenem und kostengünstigen Ambiente durchführen zu lassen.
Der FVN, offensichtlich allmählich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst, ließ durch Spielleiter Wolfgang Jades inzwischen verlauten, dass die Vereine wohl doch nicht dermaßen zur Kasse gebeten würden. Was Michael Welling aber noch nicht überzeugt: „Wenn dem so ist, warum ist es dann überhaupt in den Durchführungsbestimmungen verankert worden?“ Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen.