Essen. Der BVB könnte Rot-Weiss Essen den Aufstieg vermiesen - mit seiner zweiten Mannschaft. Das zeigt: Macht drückt nach unten. Ein Kommentar.

Es lässt sich den Verantwortlichen von Borussia Dortmund nicht vorwerfen, dass sie das bestehende System ausreizen möchten. Der BVB plant, in die 3. Liga aufzusteigen und Rot-Weiss Essen im Aufstiegsrennen zu verdrängen. Das Geschäftsmodell der Dortmunder besteht auch aus der Entwicklung hoffnungsvoller Talente. Wenn diese gerade keine Einsatzzeiten bei den Profis sammeln können, dann würden sie von der höheren Herausforderung in Liga drei profitieren.

Trotzdem verschreckt die Vorstellung, dass in naher Zukunft in einer Saison vielleicht die Reservemannschaften des FC Bayern und des BVB in jener 3. Liga um den ersten Platz kämpfen, beide aber gemäß DFB-Statuten nicht aufsteigen dürfen. Der Attraktivität der dritthöchsten deutschen Spielklasse würde dies schaden. Aber die finanzielle Macht im Profifußball drückt sich nunmal in den Unterbau durch. Ändern wird sich an dem System jedenfalls nichts.

Weil auch der Deutsche Fußball-Bund hofft, dass in den U23-Kadern der Profis Talente zielgerichteter gefördert werden können. In der Regionalliga oder der 3. Liga härtet sie der Wettkampf ab. Ein Beispiel: Bayerns Jamal Musiala, den Bundestrainer Joachim Löw gerade für die Nationalelf nominiert hat. In der vergangenen Saison rannte der 18-Jährige noch über die Fußballplätze in Liga drei. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass die größten Talente mittlerweile meist aus der Jugend direkt zu den Profis katapultiert werden.

Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen profitieren davon nicht

Vereinen wie Rot-Weiß Oberhausen oder Rot-Weiss Essen nützt all dies nichts. Vielleicht sollte der DFB tatsächlich über eine Entschädigung nachdenken, wie es RWO-Chef Hajo Sommers fordert. Dieses Geld könnte zweckgebunden in die Nachwuchsarbeit fließen.

Fest steht aber: Für den Wettbewerb der 3. Liga wäre ein RWE-Aufstieg in jedem Fall reizvoller.